Sprachen funktionieren durch das Zusammenwirken des Usuellen, des Formelhaften und der Variation, die paradoxerweise gleichzeitig ein Indikator der Festigkeit und ihre treibende Kraft sein kann. In der gegenwartssprachlich bezogenen Linguistik ist...
more
Sprachen funktionieren durch das Zusammenwirken des Usuellen, des Formelhaften und der Variation, die paradoxerweise gleichzeitig ein Indikator der Festigkeit und ihre treibende Kraft sein kann. In der gegenwartssprachlich bezogenen Linguistik ist der Begriff formelhafte Sprache einerseits nicht neu, aber er gehört andererseits sicherlich nicht zu der Gruppe der etablierten Termini mit scharfen Konturen und klaren Gegenstandsbereichen. Noch weniger verständlich ist, was in den historischen Entwicklungsstufen einer Sprache als formelhaft bezeichnet werden kann. Die Studie geht von der Annahme aus, dass die konstitutive Rolle der Formelhaftigkeit auch für historische Kommunikationssituationen typisch und genauso vielfältig ist. Sie setzt sich zum Ziel, die Gründe für die marginale Betrachtung der formelhaften Wendungen in älteren Sprachstufen aufzudecken, einen theoretischen Rahmen ihrer Erforschung zu erarbeiten, die Aufmerksamkeit auf die methodischen Herausforderungen ihrer korpus- und computerbasierten Untersuchung zu lenken und die Mechanismen der historischen Verfestigungsprozesse aufzudecken.
Frontmatter -- -- Vorwort -- -- Inhalt -- -- Einleitung: Zum „Paradigma der gestörten Ordnung“ -- -- 1. Über den Elefanten im Raum: die konstitutive Rolle der Formelhaftigkeit -- -- 2. Theoretisches Niemandsland: Historische formelhafte Sprache -- -- 3. Einblicke in die Kulturgeschichte der formelhaften Sprache -- -- 4. Picking the beans: Zur Methodik der Untersuchung der historischen formelhaften Sprache -- -- 5. Trying to chart the directions. Wege der Entstehung mikrostruktureller Formelhaftigkeit -- -- 6. Historische formelhafte Sprache textuell und textübergreifend -- -- 7. Zusammenfassung -- -- Literaturverzeichnis