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  1. <<Die>> Konstruktion der spanischen Nation in der Frühen Neuzeit
    die Inszenierung der Macht der Spanier unter Karl V. als Identifikationsfigur
    Author: Kral, Sonja
    Published: 2009

    ger: Nationen werden von den sie Bildenden künstlich konstruiert.<br />Diese rekurrieren auf verschiedene Medien, um die nationale Zusammengehörigkeit im Inneren der Gruppe und nach außen hin zu manifestieren, zu betonen. Traditionell wird als... more

     

    ger: Nationen werden von den sie Bildenden künstlich konstruiert.
    Diese rekurrieren auf verschiedene Medien, um die nationale Zusammengehörigkeit im Inneren der Gruppe und nach außen hin zu manifestieren, zu betonen. Traditionell wird als protonationale und protonationalistische Phase das neunzehnte Jahrhundert gesehen, seit diesem Zeitpunkt entwickelt man allmählich die Symbole nationaler Einheit, wie Hymne, Flagge, Nationalfeiertag, Verfassung. Wir stellen in unserer Arbeit jedoch die Hypothese auf, dass es im spanischen Siglo de Oro, vor allem im sechzehnten Jahrhundert, bereits eine nationale Identität, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit der Spanier, gegeben habe.
    Material für unsere Arbeit an dieser Hypothese ist die Historia de la vida y hechos del Emperador Carlos V (1604-1606) des Prudencio de Sandoval, eines der großen historiographischen Werke des spanischen Schrifttums und die wichtigste Quelle zum Leben und zur Geschichte des spanischen Königs und seiner Spanier. Unsere Methode ist eine semantische: Wir zerlegen die von uns gewählten Textstellen in die ihnen zu Grunde liegenden Propositionen, filtern die Eigenschaften, Zustände, Handlungen, die Karl V. und die Spanier als Protagonisten des Textes beschreiben, synthetisch heraus und ordnen sie verschiedenen Domänen zu. Wir finden unter den beschreibenden Merkmalen viele vor, die, ebenfalls in Rastern zusammengestellt, deutlicher dazu beitragen dürften, die Machtstellung Karls V. und der Spanier zu betonen. In der Folge stellen wir uns die Frage, wie die im Text verknüpften, Macht oder Über-Macht kodierenden Propositionen oder Sachverhalte textsemantisch entfaltet werden und kommen zu dem Schluss, dass die für unseren Text relevanten Denkschemata vor allem Narrationen und ihre Argumentationen zu sein scheinen. Wir gehen von der Annahme aus, dass den Argumentationen kausale Verknüpfungen der Sachverhalte (Ziel - Ursache - Folge) zu Grunde liegen. Sie ermitteln wir im letzten Teil der Analyse. In der Gesamtanalyse wenden wir dabei ein Drei-Schritt-Modell an: Von der reinen Beschreibung der Protagonisten gelangen wir zur Feststellung ihrer Machtposition, von dort zu deren argumentativer Inszenierung. Durch laufende Synthesen reduzieren wir so das Material bewusst von Schritt zu Schritt, um die beiden Teile unserer Interpretation deutlich voneinander trennen zu können.
    Insgesamt versuchen wir in unserer Untersuchung, Machtstrukturen, wie sie in Texten semantisch entfaltet und inszeniert werden können, im Werk des Prudencio de Sandoval aufzuzeigen. Wir kommen zu dem Ergebnis, dass die Spanier vom Autor sehr bewusst als Mächtige oder Über-Mächtige dargestellt, ihre Ressourcen verschiedenster Art betont werden. Sie identifizieren sich mit ihrem Herrscher Karl V., Erwerber und Erhalter dieser Ressourcen, um nach seinem Vorbild gemeinsam mit ihm und als Nation von den Ressourcen profitieren zu können. Wir haben überdies einige Beispiele der Über-Macht Karls V. und der Spanier entdeckt, deren Zweck es sein dürfte, interne und externe Feinde anzusprechen und vor der eigenen Macht zu warnen.
    Unsere Arbeit soll zeigen, dass eine Nation sich neben anderen Faktoren immer wieder durch die Betonung ihrer Macht definiert. Die Inszenierung dieser Macht scheint grundsätzlich in jeder Textsorte möglich zu sein, so auch in unserem historiographischen Werk. Die Arbeit soll außerdem zeigen, dass nicht nur traditionell als didaktisch gewertete Textsorten wie Fabeln, Fürstenspiegel, Emblemata, sondern eben auch solche historiographischen Werke erzieherische Funktion im Hinblick auf Erwerb und Verteidigung eines gewissen Maßes an Macht besitzen können. Ein einzelner Text kann so die Machtstellung der Spanier und ihren Zusammenschluss zur Nation lange vor dem protonationalen Zeitalter legitimieren.
    eng: In our contribution to the study of applied semantics, we state that nations are artificially constructed by those willing to build a national community. Nation- builders normally use different media to make their will to form a nation evident to all the group members as well as to outsiders not belonging to the nation. As traditional historiography argues, this happens for the first time in the mid-nineteenth century, when the first constitutions are created. The period is therefore often considered proto-nationalistic. We, however, argue that feelings of nationality arise very much earlier at least in Western Europe, that is, in the early modern period. Since our contribution is limited to the rise of a feeling of nationality among the Spaniards, the period relevant for us is the Siglo de Oro, the Golden Age of Spain, usually set between the sixteenth and seventeenth centuries. In our opinion, a feeling of Spanish nationality first arises under king Charles I (1500-1558). Consequently, as a corpus to our contribution, we use Prudencio de Sandoval`s Historia de la vida y hechos del Emperador Carlos V (1604-1606), certainly the most important source of information about Charles life ever since its publication. Our method of analyzing Prudencios monumental work is based on the fundamentals of text semantics. By arranging Prudencios text into propositions, we discover the main characteristics that the author uses to describe Charles V and the Spaniards. Among these characteristics, there are some that are not only descriptive, but more evidently indicate qualities that contribute to Charles and the Spaniards power.
    Looking closely at the possible semantic connections between the propositions containing characteristics of power, we find out that a great number of them is of causal nature. Since we assume that causal connections are prototypical of argumentations because they give aims, reasons and consequences to propositions, we can state that Prudencios text seems to be a narrative with an argumentative function. In our analysis, thus, we proceed to our interpretation in three steps: The identification of the basic descriptive characteristics of Charles V and the Spaniards precedes the indication of the characteristics which indicate their common power. Finally, we analyze our text with regard to the causal connections of the relevant propositions found in our corpus.
    By proceeding that way, we end up having reduced our material step by step, an operation that leads us directly to the two parts of our interpretation of Prudencios work.
    First of all, our interpretation is to show that Prudencio de Sandoval intends to describe Charles V and the Spaniards as a powerful nation. As we can see from a close reading of the text, the Emperor is presented as the ideal king that has power and consequently leads his people to their national power. With regard to the convincing number of causal propositional connections identified in the text, we come to conclude that the authors message to his Spanish readers is to follow Charles example in order to retain and strengthen their powerful position among the contemporary (European) nations. This second part of our interpretation also shows that historiographic works as well as texts traditionally labelled didactic (such as exempla, fables, emblems) may well have a strongly didactic function.

     

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    Source: Union catalogues
    Language: German
    Media type: Dissertation
    Format: Online; Print
    Other identifier:
    Subjects: Spanien; Nationalbewusstsein; Macht; Identifikation; Geschichte 1500-1560; ; Spanisch; Literatur; Nationalbewusstsein <Motiv>; Macht <Motiv>; Geschichte 1500-1560;
    Scope: 219 S., Ill.
    Notes:

    Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers

    Wien, Univ., Diss., 2009