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  1. Dynastische Experimente ; Genealogie und Herrschaft in deutschsprachigen Artusromanen
    Published: 2024
    Publisher:  Humboldt-Universität zu Berlin

    Für den mittelalterlichen Menschen ist die Verwandtschaft von zentraler Bedeutung. Demensprechend wird das zeitgenössische Denken weit über das Konzept von Personenbeziehungen hinaus vom Prinzip der Genealogie bestimmt. Es erstaunt deshalb wenig,... more

     

    Für den mittelalterlichen Menschen ist die Verwandtschaft von zentraler Bedeutung. Demensprechend wird das zeitgenössische Denken weit über das Konzept von Personenbeziehungen hinaus vom Prinzip der Genealogie bestimmt. Es erstaunt deshalb wenig, dass nicht nur historiographische, sondern auch literarische Texte von dieser Denkform bestimmt sind. Zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten haben dies inzwischen gezeigt. Mit der vorliegenden Dissertation wird eine Lücke geschlossen, die trotz des großen Interesses am Thema bis heute geblieben ist, indem der Frage nachgegangen wird, welche Bedeutung der Thematik in den deutschsprachigen Artusromanen des Mittelalters zukommt. Da die Protagonisten der Romane als Einzelkämpfer erscheinen, von deren Verwandten man nur wenig erfährt, und zudem die erzählte Welt besonders wirklichkeitsentrückt wirkt, scheint die Genealogie auf den ersten Blick in diesen Texten keine Rolle zu spielen. Die Fiktionalität der Artusromane ermöglicht es aber im Gegenteil, Möglichkeiten und Grenzen von dynastisch bedingtem Herrschaftsgewinn und persönlichem Leistungsstreben frei auszuloten. Die konkurrierenden Konzepte werden in den beiden ersten deutschsprachigen Artusromanen Hartmanns von Aue in ihrer Gegensätzlichkeit aufgegriffen: Erec, der Titelheld von Hartmanns erstem Roman, folgt dem Vater als einziger Sohn auf den Thron. Der Protagonist des ‚Iwein‘ hingegen erkämpft sich Ehe und Herrschaft im ritterlichen Zweikampf. Beide Artusritter verlieren aber ihre Herrschaft bis sie gelernt haben, die Schwächen dauerhaft zu überwinden, die aus ihrer dynastischen Selbstsicherheit bzw. ihrer leistungsorientierten Übermotivation erwachsen. Während in den Artusromanen Hartmanns eine Form der Herrschaftsübertragung von zentraler Bedeutung für den Weg des Protagonisten ist, wird in den nachklassischen Artusromanen ‚Wigalois‘ Wirnts von Grafenberg und ‚Wigamur‘ durchgespielt, wie sinnvolle Verknüpfungen einer erfolgreichen Herrschaft nützlich sind. ; For medieval man, kinship is of central importance. ...

     

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