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  1. Qualen der Wahl : bürgerliches Trauerspiel und Bildungsroman
    Published: 2001

    Der Artikel ist frei verfügbar; anstelle eines Abstract wird hier zunächst der Anfang wiedergegeben: In seiner intensiven Studie über Kabale und Liebe hat Wilfried Malsch – poetische Texte wie immer sorgfältig lesend – neben anderem neu Gesehenen... more

     

    Der Artikel ist frei verfügbar; anstelle eines Abstract wird hier zunächst der Anfang wiedergegeben: In seiner intensiven Studie über Kabale und Liebe hat Wilfried Malsch – poetische Texte wie immer sorgfältig lesend – neben anderem neu Gesehenen auch dieses Detail vermerkt, daß sich Schillers Musikmeister Miller gegenüber der Brautwerbung des windigen Sekretärs Wurm recht seltsam benehme: „er respektierte […] das Herz seiner Tochter und wollte sie ihm nicht ohne ihre Einwilligung verheiraten.“[1] Bewußt registriert dieser Satz Millers Haltung als historische Auffälligkeit: solch väterlicher Respekt sei ganz unüblich“ gewesen. Und in der Tat nennt Miller in Kabale und Liebe Wurms Wunsch, ein väterliches Machtwort möge ihm Luises Zustimmung zur Heirat verschaffen, verächtlich einen Weg durch einen „altmodischen Kanal“[2], so ständisch patriarchalisch Miller sich bisher gegeben hatte, seiner Tochter billigt er mit Selbstverständlichkeit das – historisch neue – Recht eigener Gattenwahl zu und begründet es mit dem Recht auf individuelles Glück und mit der Notwendigkeit eigener Lebensgestaltung für die jüngere Generation.[3] Die historische Dimension der Textstelle wird von Malsch nur beiläufig gestreift; seine Arbeit von 1965 war entschieden philosophisch, nicht historiographisch interessiert. Umso bemerkenswerter ist die Aufmerksamkeit, mit der er damals die zeitgeschichtliche Andeutung in Schillers Drama wahrgenommen hat. Erst 20 Jahre später ist auch mir Millers historische Reminiszenz aufgefallen.[4] Mitte der Sechziger Jahre hatte Wilfried Malsch gegen die Einsichtigkeit der Fünfziger-Jahre-Germanistik die Konzentration auf eine genauere, philosophisch orientierte Textlektüre gesetzt;[5] erst danach hatten der Generationenkonflikt, der Streit um die nationalistische Vergangenheit des Faches und die Auseinandersetzung mit dem wiederentdeckten Marxismus die Germanistik umgepflügt. In der neuen wissenschaftsgeschichtlichen Situation mit ihren veränderten Perspektiven bekam dann Mitte der Achtziger Jahre Schillers ...

     

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    Source: BASE Selection for Comparative Literature
    Language: German
    Media type: Article (edited volume)
    Format: Online
    Parent title: Die Goethezeit : Werke - Wirkung - Wechselbeziehungen; eine Festschrift für Wilfried Malsch. - Göttingen : Jeffrey L. High (Hrsg.), 2001. - 83-99, ISBN: 3-9804458-2-8
    DDC Categories: 830
    Subjects: Germanistik; Bürgerliches Trauerspiel; Bildungsroman
    Rights:

    free