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ger: Hermann Bahr ist vor allem wegen seiner theoretischen Schriften heute noch bedeutend. Der Literat, Kritiker, Regisseur und Intendant war ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Szene Wiens um 1900. Seine kritischen Schriften als Literatur- und Kulturtheoretiker sind heute noch Gegenstand von Lehre und Forschung, wohingegen seine literarischen Werke in den Hintergrund gerückt sind. In dieser Diplomarbeit soll es umgekehrt sein. Im Zentrum steht Bahrs 1896 entstandenes Drama "Das Tschaperl", in dem ein Konflikt thematisiert wird, der heute noch aktuell ist. Es geht um eine Frau, die erfolgreicher ist als ihr Ehemann, und darum, wie die Ehe und die Personen an diesem Umstand zerbrechen. Ziel der vorliegenden Diplomarbeit ist es, das Werk auf formaler wie inhaltlicher Ebene zu analysieren, einen Überblick über die Rezeptionsgeschichte zu geben sowie die historisch-gesellschaftlichen Hintergründe des Werks darzustellen. Bei der Analyse stehen Bahrs Figurenkonstellation und -konzeption sowie die verschiedenen Sprachformen und deren Bedeutung für das Stück im Mittelpunkt. Außerdem werden das Genre und die Einordnung in Bahrs Gesamtwerk behandelt. Bei der Rezeptionsgeschichte geht es darum, wie das Stück bei Kritikern (und Kritikerinnen?) sowie beim Publikum angekommen ist und wie oft, wie lange und vor allem wo es aufgeführt wurde. Bei den historisch-gesellschaftlichen Hintergründen soll die Frage beantwortet werden, warum Bahr dieses Werk geschrieben hat, wer oder was ihm dafür Anstoß gegeben hat und wie die Situation von (kunstschaffenden) Frauen, im Besonderen deren rechtliche Stellung in der Ehe, um 1900 war. Hier wird es auch stark um die realen Vorbilder für Bahrs Figuren im Tschaperl gehen, und besonders das Ehepaar Langkammer, das viele Parallelen zum Ehepaar Lampl aus Bahrs Werk aufweist, wird eine große Rolle spielen. eng: Hermann Bahr is mainly known for his theoretical writings. The author, criticist, producer and artistic director was an important part of the Viennese cultural scene around 1900. His critical writings as a theorist of literature and culture are still subject of teaching and science while his literary work became rather insignificant. In this thesis it shall be the opposite. It is about Bahr’s play "Das Tschaperl" from 1896 which deals with a conflict, still relevant today: a married couple in which the woman is more successful than the husband, is being torn apart because the latter cannot deal with it.The thesis’ aim is to analyze the content and the formal characteristics of the play, to show its socio-historical background and to give an overview on how it was perceived and reacted to. The focus of the analysis is on Bahr’s constellation and conception of his characters, as well as on the different forms of speech and their significance in the play. Additionally, the genre and the classification within Bahr’s work is highlighted. As far as the reviews of the play are concerned the reaction of the audience and the critics played an important role. Potential female critics are also dealt with, as well as the question on how often, how long and where it was performed. Considering the socio-historical background, the focus is on Bahr’s intention to write the play and on the situation of (creative) women, specifically their legal state in marriage. Also, the representatives for Bahr’s characters are part of the discussion, especially the Langkammers.
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