In dieser Studie schildern Afrikanerinnen aus Ländern südlich der Sahara ihre Erfahrungen in Deutschland. Die schriftliche Befragung, an der 262 Frauen teilnahmen, umfasste 207 offene und geschlossene Fragen u.a. zu Aspekten wie Sprachkenntnisse, Kindergärten, Schulen, Universitäten, finanzielle Situation, Arbeits- und Wohnungsmarkt, allgemeine Belastungssituationen, Beratungsstellen, Identität, Integrationsvorstellungen, Freizeitgestaltung, Erfahrungen mit Anwälten, Einstellungen zu Prostitution und Gewalterfahrungen. Zusätzlich wurden 43 Afrikanerinnen für eine vertiefte Auseinandersetzung mit den genannten Themen interviewt. Zwei Drittel berichten von gravierenden Diskriminierungserfahrungen, die ein fragwürdiges Demokratie- und Menschenrechtsverständnis in großen Teilen der deutschen Bevölkerung offenlegen. Diese Befunde stehen in Einklang mit den Ergebnissen zahlreicher sozialwissenschaftlicher Studien, die belegen, dass Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Rassismus in Deutschland weiter verbreitet sind, als allgemein angenommen. Das Buch richtet sich an Personen, die in Bildungs-, Beratungs- und Betreuungseinrichtungen tätig sind oder in anderen beruflichen Bereichen mit Afrikaner/inne/n zu tun haben, an Migrationsforscher/innen, Politiker/innen und schließlich, im Sinne einer Selbst-Verständigung, an Afrikanerinnen selbst Die umfangreich und differenziert aufgewiesenen Antworten und Kommentare der Interviewpartnerinnen zu ihren Lebenssituationen und -erwartungen stellen einen echten Fundus von Quellenmaterialien dar, die in der sozialwissenschaftlichen Forschung, wie auch im zivilgesellschaftlichen Umgang mit Fremden genutzt werden sollten. - Jos Schnurer auf socialnet.de Ein wichtiges Ergebnis der Studie ist, dass viele der Befragten einen Sozialisationsbruch erfuhren: Eine Entwertung der mitgebrachten sprachlichen, beruflichen und akademischen Qualifikation, verbunden mit einer Stigmatisierung als Fremde. [...] Die Abschlusskapitel präsentierten Erhebungen zeigen, das Deutschland das "extreme Schlusslicht" Europas ist, wenn es um Weltoffenheit geht. Rassismus wird gern den Rechtextremen angelastet, doch er kann nur existieren, weil es in der Mitte einen nicht thematisierten Alltagsrassismus gibt. Die Studie folgert daraus, dass Menschenrechtserziehung in den Mittelpunkt einer selbstreflexiven interkulturellen Bildung gestellt werden muss. - Sabine Hagemann-Ünlüsoy in: iz3w, 12/2014
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