Kulturgeschichte der baltischen Länder in der frühen Neuzeit
mit einem Ausblick in die Moderne
Zum Bilde Richard Alewyns
Das Werk Richard Alewyns erlebt gegenwärtig eine Renaissance. Er gilt als der Meister des Essays und der Textanalyse in seinem Fach, der Germanistik. Selbst verstand er sich als Kulturwissenschaftler im Schnittpunkt von Soziologie, Psychologie und...
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Das Werk Richard Alewyns erlebt gegenwärtig eine Renaissance. Er gilt als der Meister des Essays und der Textanalyse in seinem Fach, der Germanistik. Selbst verstand er sich als Kulturwissenschaftler im Schnittpunkt von Soziologie, Psychologie und historischer Anthropologie. Seiner Zeit in den zwanziger und dreißiger Jahren weit voraus, wurde sein Lebenswerk durch die Nationalsozialisten zerstört. Daß er sich nach der Emigration zur Rückkehr entschloß, >ist für die deutsche Germanistik eine unschätzbare Ermutigung gewesen.< (Albrecht Schöne) Seine großen kulturgeschichtlichen Entwürfe zum Barock und zur Empfindsamkeit breitete er in seinen Vorlesungen aus. Sie werden hier erstmals rekonstruiert. Hinzu treten Porträts zu dem Entdecker kultureller Landschaften und dem Repräsentanten eines Faches, das er nur noch zwischen Weimar und Buchenwald angesiedelt sehen mochte. Eine umfassende Bibliographie dokumentiert das weitverzweigte Werk, das vielfach in Zeitungen, Theaterheften, Rundfunkmanuskripten überliefert ist und dem seine Stunde mit Gewißheit noch bevorsteht.
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Das Projekt Empfindsamkeit und der Ursprung der Moderne
Richard Alewyns Sentimentalismusforschungen und ihr epochaler Kontext
Alewyn gehört zu den Wissenschaftlern, die Deutschland sogleich nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten verlassen mußten. Nur knapp ein Jahr hatte er als noch nicht Dreißjähriger den Lehrstuhl Friedrich Gundolfs in Heidelberg inne, bevor er ins...
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Alewyn gehört zu den Wissenschaftlern, die Deutschland sogleich nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten verlassen mußten. Nur knapp ein Jahr hatte er als noch nicht Dreißjähriger den Lehrstuhl Friedrich Gundolfs in Heidelberg inne, bevor er ins Exil getrieben wurde. Mit nahm er auf den unfreiwilligen Exodus zwei große Projekte, eine Kulturgeschichte des Barock und eine zu den Ursprüngen der Moderne im 18. Jahrhundert. Alewyn der Barockforscher ist bekannt; Alewyn der Archäologe der Moderne ist unbekannt. Zur Debatte stand nicht weniger als die Genese der Innerlichkeit inmitten von Pietismus und Empfindsamkeit und mit ihr der Aufstieg der Kunst als eines Organons zur Repräsentation aller neu entdeckten Bezirke der Seele. Seelenkultur und Kunstgläubigkeit rückten in eine dem Abendland bis dahin unbekannte Konjunktion. Der Band ist der Rekonstruktion und der Weiterentwicklung des Projekts gewidmet und stellt es zugleich in den Kontext der gegenwärtigen kulturanthropologischen Debatten.
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Walter Benjamin als Briefschreiber und Kritiker
In den letzten Jahren ist Benjamin als passionierter Briefschreiber umfassend dokumentiert worden. Neben der Werkausgabe steht fortan die große Ausgabe seiner Briefe. Der Meister der kleinen Form hat auch seinen Briefen die bezauberndsten Wendungen...
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In den letzten Jahren ist Benjamin als passionierter Briefschreiber umfassend dokumentiert worden. Neben der Werkausgabe steht fortan die große Ausgabe seiner Briefe. Der Meister der kleinen Form hat auch seinen Briefen die bezauberndsten Wendungen abgewonnen. Ihnen ist das vorliegende Buch auf der Spur. Über Anreden, Schlußwendungen und Postscripta, Papier, Schreibutensilien und Schrift wird ebenso gehandelt wie über Stätten des Schreibens, Städte und Landschaften, Academica und Angeologie, die Freunde und das Zeitgeschehen im Spiegel der Briefe etc. Neben dem Epistolaristen steht der Rezensent. Dem Trauerspielbuch folgen eine Reihe gewichtiger Rezensionen zum Barock. Sie werden hier zum ersten Mal eingehend besprochen. Gebunden bleibt jede Äußerung Benjamins an theoretische Implikationen. Drei Studien zur ästhetischen Theorie, vermittelt über zentrale Kategorien wie Erlebnis und Erfahrung, leisten den Brückenschlag zum Briefschreiber wie zum Kritiker.
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