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Fingerzeige Richtung Winternacht Das Buch zum "Buch für die Stadt 2004" "Du schickst Dich an, den neuen Roman Wenn ein Reisender in einer Winternacht von Italo Calvino zu lesen. Entspanne dich. Sammle dich. Schieb jeden anderen Gedanken beiseite." Was für ein Romananfang. Fast wirkt es, als griffen unsichtbare Finger nach der Nase des Lesers und zögen sie sacht ein wenig näher zum Buch. Die unsichtbaren, sachten Finger werden 311 Seiten lang den Leser umspielen; mal halten sie ihm ein Auge zu, mal kratzen sie am Kopf, mal blättern sie zurück, mal weisen sie voraus. Mit anderen Worten: Man ist bei der Lektüre dieses Romans nicht allein. Das Buch liest mit, es liest sich, es liest den Leser, denn zuallererst ist Calvinos Roman ein Buch über das Lesen, über das Vergnügen, ein Buch in der Hand zu halten, über die Erwartungen, die wir daran knüpfen, Erwartungen wie "Unterhaltung", "Belehrung", "Erweiterung der Weltsicht", "Erleben", "Philosophische Ideen", "Orientierung". Das Buch handelt außerdem von den Situationen, in denen man liest, und aus denen heraus das Lesen, das Empfinden und das Denken des Lesers sich auf unvorhersehbare, bereichernde, mal abenteuerliche, mal enttäuschende Wege begibt. Kurz: Es handelt von den Erfahrungen beim Lesen. Weil der Roman gleichzeitig eine herrliche Lese-Erfahrung ist, weil er mit den Erwartungen seiner Leser spielt, weil in ihm viele Fragen enthalten sind, die die Literatur und die Philosophie der Gegenwart betreffen, weil deshalb "Wenn ein Reisender in einer Winternacht" eines der bemerkenswertesten Bücher des 20. Jahrhunderts ist, wurde es vom Kölner Stadt-Anzeiger und dem Literaturhaus Köln als "Buch für die Stadt 2004" ausgewählt. Wie schon im letzten Jahr, als Irmgard Keuns Roman "Das kunstseidene Mädchen" als Buch für die Stadt in über 100 Veranstaltungen von Gummersbach bis Euskirchen und von Leverkusen bis St. Augustin thematisiert wurde, sind Schulen, Bibliotheken, Buchhandlungen, private Lesekreise, Literaturinitiativen, mit einem Wort: alle Literaturbegeisterten dazu aufgerufen, an der Aktion teilzunehmen - als Organisator einer eigenen Veranstaltung, als Mitleser, als Gast. Dieses "Buch zum Buch für die Stadt" versteht sich als Begleitung und Vertiefung von Calvinos Roman. Es will Anregungen für Veranstalter geben, indem es Material zur Vorstellung des Autors und seiner Themen bietet, Material auch zur Behandlung des Buches im Schulunterricht. Dabei kam es den Beiträgern - sie sind allesamt Studenten der Universität zu Köln - darauf an, ihre Texte vom Witz, von den Themen und Ideen des Romans inspirieren zu lassen. Ihre Artikel sind Fingerzeige in Richtung Winternacht. In diesem Sinne: "Du schickst Dich an, das Buch zum Buch für die Stadt, zum Roman Wenn ein Reisender in einer Winternacht von Italo Calvino zu lesen. Entspanne dich. Sammle dich. Schieb jeden anderen Gedanken beiseite." Mit einem bisher unveröffentlichten Text von Italo Calvino.
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