Kino, Sprache, Tanz. Drei Typen von Schlüsselszenen stehen im Zentrum dieses Buchs, das die Filme der Berliner Schule aus der Perspektive ihrer ästhetischen Vermittlung untersucht. Das Label Berliner Schule bündelt einen Korpus jüngerer deutscher Filme, unter anderem von Angela Schanelec, Christian Petzold, Thomas Arslan, Ulrich Köhler, Valeska Grisebach und Maren Ade, die sich durch eine eigenwillige Ästhetik auszeichnen. Die Filmvermittlungssequenzen, die Erzähl- und Tanzsequenzen, die es in diesen Filmen häufig gibt, enthalten die Vermittlungsstrategie der Berliner Schule in Miniaturform und reflektieren außerdem Vermittlungsfragen in einem weiteren Sinne (Film im Film als Form einer filmischen Vermittlung von Filmgeschichte, Erzählen als Urform der Vermittlung, Tanz als Körperübertragung). Ausgehend von ihrer Langsamkeit, ihren distanzierten Beobachtungen und ihrer Offenheit liest Wenke Wegner das Label „Berliner Schule" gegen den Strich und deutet es um: Nicht nur ihre stilistischen Gemeinsamkeiten rechtfertigen die Beschreibung der Filme als „Schule", sondern die Tatsache, dass sie jenseits ihrer Story eine bestimmte Form der ästhetischen Erfahrung produzieren, der eine Idee von Bildung zugrunde liegt. Mit der Annahme eines spezifischen Bildungsmoments, das in die Ästhetik eines Films eingelagert ist, schließt das Buch an eine Denktradition an, die auf Friedrich Schillers Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen zurückgeht. Es zeigt auf, wie die Ästhetik dieser Filme Beunruhigung, Nicht-Affirmation und Infragestellung auslöst und kritische Reflexion ermöglicht. Die Neuartigkeit von Wegners Ansatz besteht darin, ästhetische und pädagogische Dimensionen des Films zusammenzudenken, die im Bereich der wissenschaftlichen Untersuchung bisher unterschiedlichen Wissenschaftsfeldern zugeordnet wurden.(Schüren Verlag)
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