Publisher:
Wilhelm Fink Verlag, Paderborn
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Brill, Leiden
›Stimmung‹ war um 1900 eine virulente Diskursfigur, die physikalisches, psychologisches, philosophisches sowie künstlerisches Wissen vermittelte. Die frühen Texte des Ingenieurs, studierten Psychologen und Dichters Robert Musil führen vor, wie...
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›Stimmung‹ war um 1900 eine virulente Diskursfigur, die physikalisches, psychologisches, philosophisches sowie künstlerisches Wissen vermittelte. Die frühen Texte des Ingenieurs, studierten Psychologen und Dichters Robert Musil führen vor, wie ›Stimmung‹ in der Literatur inszeniert, transformiert und sogar konstituiert wird. Im Gegensatz zur bisherigen Forschung sieht Rickenbacher zwischen Die Verwirrungen des Zöglings Törleß (1906) und Vereinigungen (1911) keinen Bruch in Musils literarischem Schreiben, sondern liest beide Texte mit einer Kombination von Diskursanalyse und close reading als Elemente der gleichen historischen Wissensformation. Die Studie beschränkt sich aber nicht auf einen wissensgeschichtlichen Kommentar. Vielmehr zeigt Rickenbacher, dass das ›Wissen um Stimmung‹ in Musils Texten immer auch ein genuin literarisches Phänomen mit ethischer Tragweite ist.