Die Gattungsbewegungen der Kriminalliteratur und deren erzählerische Formen sind unauflöslich mit der Herausbildung neuer Wissensordnungen im 19. und 20. Jahrhundert verbunden. Als Kreuzungspunkt dieser epistemischen Ordnungen erscheint die...
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Die Gattungsbewegungen der Kriminalliteratur und deren erzählerische Formen sind unauflöslich mit der Herausbildung neuer Wissensordnungen im 19. und 20. Jahrhundert verbunden. Als Kreuzungspunkt dieser epistemischen Ordnungen erscheint die Kriminologie, die sowohl an der Identifizierung des Verbrechens als auch an einem umfangreichen Wissen über Devianzen und Verbrechertypologien arbeitet. Die Beiträge des Bandes verstehen die Genres der Kriminalliteratur als Schauplatz dieser Diskurse und ihrer Inszenierungsmöglichkeiten. Damit rückt das Verhältnis von Techniken der Narration und der Spurens
Cover Kriminalliteratur und Wissensgeschichte; Inhalt; Einleitung: Kriminalliteratur und Wissensgeschichte; I. GENRES UND WISSENSORDNUNGEN, 1848-1914; »Dies waren die Thatsachen« Kriminalliteratur und Evidenzproduktion im Familienblatt. Die Gartenlaube; »Rings in diesem Zimmer stehen mächtige Schränke« Wissenstransformationen durch Biometrie; Eindeutigkeit und Ähnlichkeit, Bruch und Kontinuität. Mark Twains Pudd'nhead Wilson; Die Großstadt schreiben. Zur literarischen Unterwelt der Städte um 1900; Im Panikraum des Liberalismus. Balduin Grollers Wiener Sherlock Holmes
II. SPIEGELUNGEN UND BRÜCHE IM 20. JAHRHUNDERT UND IN DER GEGENWART»Guess again« Aufklärung in den hard-boiled Romanen; »Wahnsinn als Methode« Friedrich Dürrenmatts Der Verdacht als Kriminalroman nach der Shoah; »Look at this tangle of thorns« Vladimir Nabokovs Lolita und die Appellstruktur des Geständnisses; Die Evidenz des Hörens. Über Blinde in Carlo Lucarellis Almost Blue; Genrewissen ›spielerisch‹ erwerben. Heinrich Steinfests Kriminalroman Die feine Nase der Lilli Steinbeck im Literaturunterricht; Autorinnen und Autoren