Der interdisziplinär ausgerichtete Band versammelt Beiträge zu Hellingraths Schaffen und beleuchtet sein Werk in europäischer Perspektive. Norbert von Hellingraths Buch über »Hölderlins Pindarübertragungen«, 1911 als Dissertation erschienen, hat Epoche gemacht. Inspiriert von Karl Wolfskehl und Stefan George, forderte der Münchner Student mit seiner ebenso schmalen wie sperrigen Studie über Hölderlin die etablierte Philologie heraus und sollte zur Neubewertung des lange Zeit verkannten Dichters entscheidend beitragen - innerhalb und außerhalb des George-Kreises, zu dem sich Hellingrath selbst zählte. Zugleich ist Hellingraths Werk, wie die Forschung gerade erst zu entdecken beginnt, im Kontext einer Ästhetik der europäischen Moderne zu verorten. So lassen sich u.a. Verbindungen zu Henri Bergson, Ludwig Klages, Wilhelm Worringer, Walter Benjamin, Hugo von Hofmannsthal und den Kunstkonzepten des russischen Modernismus nachzeichnen. - Beigegeben ist dem Band eine Edition von Norbert von Hellingraths Referat über Stefan Georges Verlaine-Übertragungen. Biographische Informationen Jürgen Brokoff, geb. 1968, ist Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Bonn. Joachim Jacob, geb. 1965, ist Professor für Neuere Deutsche Literaturgeschichte und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Marcel Lepper, geb. 1977, leitet das Forschungsreferat und die Arbeitsstelle Geschichte der Germanistik im Deutschen Literaturarchiv Marbach und lehrt an der Universität Stuttgart. Reihe Castrum Peregrini, Neue Folge - Band 7. Umschlag -- Titel -- Inhalt -- Jürgen Brokoff, Joachim Jacob und Marcel Lepper: Norbert von Hellingrath und die Ästhetik der europäischen Moderne. Zur Einführung -- Hellingrath - Hölderlin - George. Bernhard Böschenstein im Gespräch mit Ulrich Raulff und Jürgen Brokoff -- I. Ästhetik, Kunsttheorie und Poetologie -- Aage A. Hansen-Löve: Ein zu Hellingrath hinzugedachtes Russland der Dichter -- Jürgen Brokoff: Norbert von Hellingraths Ästhetik der harten Wortfügung und die Kunsttheorie der europäischen Avantgarde -- Rainer Nägele: Norbert von Hellingrath und Walter Benjamin. Zu einer kritischen Konstellation -- II. Dichterische Konstellationen -- Joachim Jacob: Norbert von Hellingrath im Horizont zeitgenössischer Sprachästhetik: Hugo von Hofmannsthal, Theodor Lipps und Wilhelm Dilthey -- Gunilla Eschenbach: Wie dichtet der ›Urgeist‹? Hellingraths Konzept der harten Fügung -- Kurt Wölfel: Norbert von Hellingrath und Hölderlins dichterische Verkündung. Ein Vortrag -- Eugen Dönt: Pindars Siebente Olympische Ode, Hölderlins Feiertagshymne und Celans Tübingen: Hellingraths Begriff vom ›Dichterischen‹ -- Ute Oelmann: Hellingrath und der George-Kreis -- Birgit Wägenbaur: Norbert von Hellingrath und Karl Wolfskehl. Eine biographische Skizze -- Jörg Schuster: Norbert von Hellingraths Hölderlin, Rainer Maria Rilke und der Erste Weltkrieg. Zur Geschichte einer Koinzidenz -- III. Philosophie und Wissenschaft -- Gerhard Kurz: Wortkunst. Zum ästhetischen und poetologischen Horizont von Hellingraths Hölderlin-Ausgabe -- Jutta Müller-Tamm: »Die Zweipoligkeit aller Kunst«. Stildualismen um 1900 -- Francesco Rossi: ›Vom Wort ergriffen‹. Weltanschauliche Verflechtungen der frühen Hölderlin-Philologie. Norbert von Hellingrath im Dialog mit Ludwig Klages und Henri Bergson.
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