Wie lebt man als Heranwachsende in Paris unter der deutschen Besatzung (1940 bis 1944) und wie richtet man sein Leben ein, wenn man nicht kollaborieren will? Hier wird aus sehr persönlicher Sicht ein Leben zwischen Anpassung und Auflehnung, zwischen...
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Wie lebt man als Heranwachsende in Paris unter der deutschen Besatzung (1940 bis 1944) und wie richtet man sein Leben ein, wenn man nicht kollaborieren will? Hier wird aus sehr persönlicher Sicht ein Leben zwischen Anpassung und Auflehnung, zwischen Furcht, Keckheit und Hoffnung geschildert. Rezension: Briefe und Tagebücher gelten als die authentischsten literarischen Zeugnisse, wenn sie nicht offensichtlich nur mit Blick auf die spätere Veröffentlichung hin entstanden sind. Hier erfahren wir viel aus dem Leben und Innenleben der 1926 geborenen Autorin, die intensiv die Jahre der deutschen Besatzung in Paris von 1940 bis in den Oktober 1944 beschreibt. Das Buch ist 1974 in Frankreich erschienen und liegt nun erstmals auf Deutsch vor. Einerseits ein Buch einer Heranwachsenden mit allen typischen familiären und emotionalen Konflikten und Entdeckungen, andererseits ein Spiegel dessen, wie das Leben unter deutscher Besatzungsmacht und allgemeinem Mangel aussieht, wenn man denn für die Engländer und Charles de Gaulle schwärmt. Die Texte sind flüssig zu lesen, die Übersetzung angenehm, Erläuterungen in den Fussnoten klären fremde Begriffe auf. Sicherlich gut zur Abrundung der "grossen" Tagebücher von A. Frank (hier zuletzt 2001) und V. Klemperer (hier zuletzt 1997) oder auch der Sammlung von W. Kempowski (2005). (2)