Narrow Search
Last searches

Results for *

Displaying results 101 to 125 of 138.

  1. Das Weibliche als Natur, Rolle und Posse : sozio-theatrale Tableaus zwischen Shakespeare und Nestroy
    Published: 16.09.2019

    Es wäre viel zu einfach, die in einer bestimmten historischen Konstellation verbreitete Rede davon, was "weiblich" und was "männlich" sei (eine Rede, der die Alltagsrealität des Einzelnen ohnehin entgegengesetzt sein kann), und die in einem... more

     

    Es wäre viel zu einfach, die in einer bestimmten historischen Konstellation verbreitete Rede davon, was "weiblich" und was "männlich" sei (eine Rede, der die Alltagsrealität des Einzelnen ohnehin entgegengesetzt sein kann), und die in einem Bühnenstück vorgeführten Verhaltensweisen von Frauen und Männern in eins zu setzen. Zu bedenken ist vielmehr, was Walter Obermaier über die Frauen bei Nestroy schreibt: dass sie nämlich "generell einer Welt der Fiktion zugehörig [sind], in der Possentradition und Theaterkonventionen eine entscheidende Rolle spielen" - oder allgemeiner formuliert, dass Kunst, Alltagswissen und die Autorität wissenschaftlicher Rede je spezifische Funktionen für einen Diskurs besitzen und dabei in verschiedene Beziehungen zueinander treten können. Dies vorausgesetzt, möchte Marion Linhardt im Folgenden einem traditionellen Thema des komischen Theaters nachgehen: dem Aufeinandertreffen von geschlechtsbezogener Norm einerseits und Abweichung von dieser Norm andererseits. Das genre- wie geschlechtergeschichtliche Feld wird dabei durch William Shakespeares "The Taming of the Shrew" (um 1592) und Nestroys "Gewürzkrämer-Kleeblatt" (Theater an der Wien 1845) aufgespannt. Die Verschiebungen im Geschlechterdiskurs, die sich innerhalb dieses Feldes vollzogen, und das jeweilige Potenzial dieses Diskurses im Hinblick auf komische Genres lassen sich beispielhaft anhand der maßgeblichen Wiener Shrew-Adaption des 19. Jahrhunderts nachvollziehen: gemeint ist "Die Widerspänstige" (Burgtheater 1838) des Nestroy-Zeitgenossen Johann Ludwig Deinhardstein, ein Stück, das seinerseits nach zwei Richtungen hin kontextualisiert werden soll - zunächst durch einen Blick auf die im deutschsprachigen Raum viel gespielten älteren Shrew-Bearbeitungen von Johann Friedrich Schink und Franz Ignaz von Holbein, dann durch Beobachtungen zu einem programmatischen Stück aus dem unmittelbaren Umfeld der "Widerspänstigen", nämlich Wilhelm Marchlands Lustspiel "Frauen-Emancipation" (Theater in der Josephstadt 1839). Der Ausgangspunkt der Überlegungen ist ein doppelter: Es wird gefragt, wie sich die aus dem erwähnten Aufeinandertreffen von Norm und Abweichung resultierende Komik zur - historisch bedingten - Disposition von Genres verhält und welche Dimensionen das Phänomen des Rollenspiels in diesem sozio-theatralen Tableau gewinnt.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
  2. Karl Kraus und die Avantgarde : eine mehrschichtige Beziehung
    Published: 17.09.2019

    In diesem Aufsatz geht es um einen Teil jener Ansätze von Karl Kraus, die bei der Entfaltung der Wiener historischen Avantgarde eine besondere, jedoch kaum geachtete Rolle gespielt haben. Denn er war es, der, nach den 1896 begonnenen Attacken auf den... more

     

    In diesem Aufsatz geht es um einen Teil jener Ansätze von Karl Kraus, die bei der Entfaltung der Wiener historischen Avantgarde eine besondere, jedoch kaum geachtete Rolle gespielt haben. Denn er war es, der, nach den 1896 begonnenen Attacken auf den etablierten Pol des literarischen Feldes (der Kleinproduktion), sich ab 1912 auch gegen die Avantgarde richtete: nicht nur gegen den Expressionismus, wie oft behauptet wird, sondern auch gegen den Aktivismus, Dadaismus und Konstruktivismus. Er übernahm also zuerst die anderswo den Avantgardisten zukommende Rolle - nämlich die Zurückdrängung der klassischen Moderne - und anschließend versuchte er, auch jene überflüssig erscheinen zu lassen. All dies vollzog er nicht ausschließlich, doch überwiegend in seiner eigenen Zeitschrift "Die Fackel"; in einem Einzelunternehmen, das dazu da war, die Kraus’sche Sichtweise einem breiten Publikum zugänglich zu machen, sprich: eine selbstständige Position zu etablieren. Das war ihm auch gelungen und er wurde dabei selten und nur geringfügig von dem einen oder anderen Netzwerk unterstützt oder getragen. [...] Im Anschluss an die Analyse des in dieser Arbeit vorerst aus undetaillierten Bestimmungen bestehenden Kontextes wurde eine Analyse der Fackel in ihren Verknüpfungen zu den Ismen unternommen. Die digitale Ausgabe der Fackel wurde durch zahlreiche Begriffe, die dem Vokabular der Avantgarde angehören, gefiltert. Der Bericht diskutiert einen Teil der Ergebnisse, die mit den Suchbegriffen "Expressionismus", "Futurismus", "Dadaismus", "Konstruktivismus", "Raumbühne" sowie "Neutöner", "Hans Arp" und "Friedrich Kiesler" erzielt wurden.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Article
    Format: Online
    DDC Categories: 800; 830
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Kraus, Karl; Die Fackel (Zeitschrift); Wien; Avantgarde; Dadaismus; Theater; Raumbühne
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  3. Der spätmoderne Hermann Broch
    Published: 17.09.2019

    Wenn man die Broch'schen Betrachtungen durchblättert, wie auch jene einiger Zeitgenossen, scheinen sie nicht nur ideengeschichtliche Resonanz, also rein akademisch-historisches Interesse, auszulösen, vielmehr erinnern viele Äußerungen an die... more

     

    Wenn man die Broch'schen Betrachtungen durchblättert, wie auch jene einiger Zeitgenossen, scheinen sie nicht nur ideengeschichtliche Resonanz, also rein akademisch-historisches Interesse, auszulösen, vielmehr erinnern viele Äußerungen an die Gegenwart oder regen zu Vergleichen mit der späteren Moderne (oder eben: mit der Postmoderne, Spätmoderne oder zweiten Moderne) an. Man stolpert über Beobachtungen, die sich in gegenwärtigen zeitdiagnostischen Studien wiederfinden, zum Teil bis in die Wortwahl hinein. Natürlich könnte man beide Arten von Literatur, damals wie heute, damit abtun, dass sich kulturpessimistisches Vokabular immer in gleicher Weise darstelle und demgemäß die verwendeten Denkfiguren immer ziemlich ähnlich seien. Man könnte aber auch dem Gedanken nachgehen, ob es sich nicht bei den beschriebenen Phänomenen um solche handelt, die seinerzeit, schon an der Wende zum 20. Jahrhundert, ihren ersten "Anlauf" zu verzeichnen hatten, während sie, nach mancherlei Bremsversuchen in der ersten Hälfte des Jahrhunderts erst in der Gegenwart zur vollen Entfaltung gelangt sind. Es könnte ja sein, dass schon in jener Zeit, als die Moderne erst so recht zu sich selbst gekommen ist, kräftige Tendenzen hin zu jener Welt spürbar und wahrnehmbar geworden sind, die als Postmoderne zu bezeichnen man sich mittlerweile angewöhnt hat. Die historische Zeitdiagnose könnte sich mit der aktuellen Zeitdiagnose überlagern. Es könnte - schon damals - von "uns" die Rede gewesen sein. Wie "postmodern" war Broch?

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Article
    Format: Online
    DDC Categories: 800; 830
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Broch, Hermann; Postmoderne; Kulturpessimismus; Zeitkritik; Kulturkritik
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  4. Kasperl-La Roche : seine Kunst, seine Komik und das Leopoldstädter Theater
    Published: 17.09.2019

    Jennyfer Großauer-Zöbinger: Das Leopoldstädter Theater (1781–1806) : sozialgeschichtliche und soziologische Verortungen eines Erfolgsmodells - Andrea Brandner-Kapfer: Kasperls komisches Habit : zur komischen Gestalt und zur Gestaltung der Komik in... more

     

    Jennyfer Großauer-Zöbinger: Das Leopoldstädter Theater (1781–1806) : sozialgeschichtliche und soziologische Verortungen eines Erfolgsmodells - Andrea Brandner-Kapfer: Kasperls komisches Habit : zur komischen Gestalt und zur Gestaltung der Komik in Erfolgsstücken des Leopoldstädter Theaters um 1800 - Beatrix Müller-Kampel: Kasperl unter Kontrolle : zivilisations- und politikgeschichtliche Aspekte der Lustigen Figur um 1800

     

    Export to reference management software   RIS file
      BibTeX file
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Book
    Format: Online
    DDC Categories: 792; 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Theater in der Leopoldstadt; La Roche, Johann Joseph; Kasperl
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  5. Das Leopoldstädter Theater (1781–1806) : sozialgeschichtliche und soziologische Verortungen eines Erfolgsmodelles
    Published: 17.09.2019

    Johann Josef La Roche wirkte von 1781–1806 als Kasperl-Darsteller an der von Karl Marinelli (mit)begründeten, stehenden Bühne in der Leopoldstadt. Dieser Zeitraum, der identisch ist mit dem noch in den Kinderschuhen steckenden "Zeitalter der... more

     

    Johann Josef La Roche wirkte von 1781–1806 als Kasperl-Darsteller an der von Karl Marinelli (mit)begründeten, stehenden Bühne in der Leopoldstadt. Dieser Zeitraum, der identisch ist mit dem noch in den Kinderschuhen steckenden "Zeitalter der belletristischen Lesekultur" (zu beachten ist dabei, dass der Großteil der Bevölkerung noch im Analphabetismus verhaftet war, was das Theater für die bildungsfernen Schichten besonders interessant machte, da hier die zeitgenössische Dramenkunst unabhängig von der Lesefähigkeit des Einzelnen zu konsumieren war), bedarf einer näheren Betrachtung, um die historischen und soziologischen Bedingungen der Produktion, des Konsums sowie der Rezeption der für den Kasperl-Darsteller La Roche eigens gefertigten Komödientexte besser verstehen zu können. Auf den folgenden Seiten soll nun nichts anderes als der wirkungsgeschichtliche Kontext der Literaturproduktion wie der Literaturrezeption am Leopoldstädter Theater erhoben werden - oder mit anderen Worten - sollen epochale Charakteristika des literarischen Feldes herausgestrichen werden, die ausgehend von der Feldtheorie Pierre Bourdieus eine literatursoziologische Verortung erfahren.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Part of a book; Part of a book
    Format: Online
    DDC Categories: 792; 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Theater in der Leopoldstadt; Theater; Sozialgeschichte; Österreich; Wien; Kasperl; Zensur
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  6. Kasperls komisches Habit : zur komischen Gestalt und zur Gestaltung der Komik in Erfolgsstücken des Leopoldstädter Theaters um 1800
    Published: 17.09.2019

    Am 20. Oktober 1781 wird das neue Theater in der Leopoldstadt (das "Kasperltheater") eröffnet, und es dauert nicht lange, bis Kasperl zur tragenden Figur der Bühne wird, die auch schnell den Spielplan prägt. La Roche betritt in jedem Monat etwa... more

     

    Am 20. Oktober 1781 wird das neue Theater in der Leopoldstadt (das "Kasperltheater") eröffnet, und es dauert nicht lange, bis Kasperl zur tragenden Figur der Bühne wird, die auch schnell den Spielplan prägt. La Roche betritt in jedem Monat etwa fünfzehnmal als Kasperl die Bühne und beherrscht diese fortan für viele Jahre. Ungeachtet der anderen Komiker, die ihr Glück als Kasperl versuchen, die aber tatsächlich nicht in der Lage waren, La Roches Ausdrucksweise zu erreichen, gelang es La Roche, sich förmlich in die erste Reihe der Wiener Vorstadtkomiker "zu spielen". Ein Weiterleben der Figur wurde nach La Roches Tod ebenso wie eine Renaissance unmöglich; auch auf anderen Theatern mussten die Akteure, die sich der "längst stereotyp gewordenen Mätzchen" befleißigten, und die Theaterdichter einsehen, dass eine das Repertoire derart bestimmende Typenkomik mit La Roche zu Grabe getragen worden war. Die Wirkung, welche die Person und vor allem das Spiel Johann Josef La Roches auf sein Publikum ausübte, wird in vielerlei Quellen beschworen: Zeitgenössische Kritiken stehen neben Erinnerungen von Schriftstellern, Chronisten sowie Biografen und geben ein vielfach beschworenes Bild, wie es La Roche gelang, seine Zuschauer zu fesseln. So illustrativ diese Erinnerungen auch sein mögen, so vermitteln sie doch ein rein subjektives Bild der Darstellungskunst La Roches. Pamphlete und Erwiderungen gibt es zuhauf, der Kasperl spaltete die Gemüter, Lob auf der einen, Verständnislosigkeit und vehemente Kritik auf der anderen Seite prägen mitunter die Rezensionen in den Zeitungen und auch einige der Broschüren Wiens. Ein wesentlicher Teil der Komik La Roches rührt von den Extempores her, steht Kasperl ja in der hanswurstischen Tradition. Auch wenn die "Anreden eines Schauspielers an das Parterre […] auch auf kleinen Volkstheatern […] nicht immer wohl schicklich" sind, so sollen La Roches Anspielungen auf Stadtereignissen gerade in seinen frühen Jahren "einen besonderen Reiz seines Spieles ausgemacht haben, obwohl es natürlich Gegner gab, die sich über 'Grobheiten und antastende Worte' entrüsteten". Die Wienerische Kronik spricht von "launichte[n] Einfälle[n]", die einer "gewissen schalkhaften Feinheit" nicht entbehren. Karl Marinelli engagierte Dichter, die eigens für den Wiener Kasperl Johann Josef La Roche Komödien verfassten. Schon sein Aussehen bewog das Publikum zu lachen, seine Sprache tat ein Übriges und vor allem die Verbindung von Sprache mit Spiel, Gestik und Mimik, Unausgesprochenem und Dargestelltem schien den besonderen Reiz auszumachen, mit dem La Roche das Publikum jahrzehntelang begeisterte. Leider sind die Berichte über La Roches darstellerischen Esprit auf Anekdoten und kaum verifizierbare Aussagen in Broschüren oder Chroniken beschränkt – für eine weitere Analyse muss auf die erhaltenen Textgrundlagen zurückgegriffen werden: auf Szenare und Kanevasse, auf die textlich fixierten Spielgrundlagen, deren Ausgestaltung durch die Sänger und Schauspieler nur erahnt werden kann. Aus den 30 im Projekt "Mäzene des Kasperls Johann Josef La Roche. Kasperliaden im Repertoire des Leopoldstädter Theaters. Kritische Edition und literatursoziologische Verortung" (2008/09) edierten Kasperliaden wurden vier hinsichtlich ihrer Kasperl-Komik analysiert. Die Auswahl erfolgte einerseits durch die Präsenz der Kasperlrolle im jeweiligen Text sowie andererseits durch die ihr je intendierte Relevanz für die komische Handlung (Qualität und Quantität der Kasperlrolle). Kasperl, der als Kaspar, Kasperl oder auch Käsperle auf die Bühne tritt, ist stets und in allen Stücken der Leopoldstädter Bühne als "besondere Person" gekennzeichnet – nicht durch seine ständische Zugehörigkeit oder durch seinen Beruf, sondern durch sein Verhalten, das ihn zum ersten von den anderen Rollen klar unterscheidet und das er gleichzeitig und zum zweiten dem Publikum gegenüber zeigt. Immer wieder fällt Kasperl aus der Rolle und durchbricht die Bühnenillusion für lustige Zwischenbemerkungen, um die Handlung zu kommentieren oder gar zu hinterfragen und um die Protagonisten zu bewerten. Die bemerkenswerteste "Entwicklung" durchläuft Kasperl im Oeuvre Karl Friedrich Henslers. Dabei avanciert die Figur vom rührigen und meist redlichen Familienvater in den bürgerlichen Stücken zum verschlagenen und bramarbasierenden Knappen in den romantisch-komischen Volksmärchen, als deren "Vater" Hensler in die Literatur- und Theatergeschichtsschreibung eingegangen ist. Dabei verläuft die Metamorphose vom bürgerlichen Biedermann zum komischen Faktotum in märchenhafter Kulisse in die eigentliche Handlung stets begleitenden Rollen, obschon Kasperl in vielen Fällen die Titel gebende Person ist. Der Kasperltypus wandelt sich merklich, doch immer bleibt er dumm, feige aber auch grundehrlich - damit sind seine Haupteigenschaften umrissen, die ihn in allen Komödien "begleiten". Der Furchtsamkeit, wie auch der Infantilität, die sich die Kasperlrolle im Laufe der Entwicklung beibehalten hatte, gesellt sich in den Volksmärchen ein Lazzo hinzu, nämlich der des Nachäffens, der typisch für den Kasperl La Roches wird.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Article
    Format: Online
    DDC Categories: 792; 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Theater in der Leopoldstadt; La Roche, Johann Joseph; Theater; Kasperl; Komische Person; Österreich
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  7. Kasperl unter Kontrolle : zivilisations- und politikgeschichtliche Aspekte der Lustigen Figur um 1800
    Published: 18.09.2019

    Zwischen 1790, als Josef II. verstarb und Hoffnungen auf eine Lockerung der Zensur bestanden, und La Roches Todesjahr 1806 präsentierte das Leopoldstädter Theater in schneller Abfolge eine Unzahl von Possen, Singspielen, Maschinenkomödien,... more

     

    Zwischen 1790, als Josef II. verstarb und Hoffnungen auf eine Lockerung der Zensur bestanden, und La Roches Todesjahr 1806 präsentierte das Leopoldstädter Theater in schneller Abfolge eine Unzahl von Possen, Singspielen, Maschinenkomödien, Zauberopern, Volksmärchen, Pantomimen, Ritterstücken, Soldatenstücken, Tanzspielen, Feenmärchen und komischen Zeitstücken. Sie stammten zu einem Gutteil von den Hausautoren des Theaters. [...] Aus den insgesamt 30 im Rahmen des FWF-Projekts "Mäzene des Kasperls Johann Josef La Roche" edierten Komödien von fünf Autoren und einem Anonymus wählt Beatrix Müller-Kampel zwei von jedem Autor aus, um sie auf Themen und Motive der Affekte, der Emotionen und ihrer Kontrolle hin zu durchforsten. Ausnahmslos alle Stücke sind Komödien, ausnahmslos allen geht es um Liebesgeschichten und Heiratssachen und den meisten auch um Geld. Das Prinzip der repräsentativen Stichprobe rechtfertigt sich durch die Gattung Komödie, wie sie am Leopoldstädter Theater gepflegt wurde: nämlich als "Schema-Dramatik", die im Gegensatz zur sogenannten "künstlerischen" Dramatik, d. h. in den theatralen Feldern dieser Zeit: im Gegensatz zum Bildungstheater einerseits, zum Hoftheater andrerseits, weder auf ästhetische Innovation noch auf Originalität abgestellt war, sondern im Gegenteil Variationen altbekannter Themen und Geschichten bieten wollte - und das immer auch komisch drapiert. [...] Mit dem Aspekt der Affekte und der Affektkontrolle der Lustigen Figur ist das Erkenntnisperspektiv einerseits auf Liebesgeschichten und Heiratssachen, Sich Verlieben wie Verlassen Werden, auf gelebte und gespielte Leidenschaften eingestellt, andrerseits auf die Lustige Figur und ihre Komik, welche letztere, so steht zu vermuten, in den Spielen wohl die großen wie die kleinen Gefühle modelliert. [...] Prinzipiell sind zwei Möglichkeiten der philologischen Emotionsforschung zu unterscheiden: die Analyse von "literarischen Thematisierungen und Darstellungen von Emotionen, wobei es in der Regel um Emotionen geht, die in einem Text irgendwelchen Figuren oder personifizierten Gegenständen zugeschrieben werden", und zweitens, die "historische Rekonstruktion kultureller Bewertungen und Repräsentationsformen diverser Emotionen." Was die dramatisch-sprachliche Darstellung von Emotionen anlangt, stehen in der Emotionsforschung mediale und mentalitätsgeschichtliche Aspekte im Mittelpunkt. Worin bestehen sie nun, die Emotionen, die sich zwischen Kasperl und den Frauen um 1800 auf dem Leopoldstädter Theater entspinnen, sich steigern, ausbreiten und verflüchtigen, und mit welchen dramaturgischen Techniken führen die Theaterautoren diese Emotionen dem Publikum vor? Kasperl, so das überraschende Fazit vorweg, ist um 1800 Hagestolz oder treuer Ehemann geworden. [...] Jedenfalls erstaunt Kasperls narrative, dramaturgische und komödiantische Bedeutungslosigkeit im Leopoldstädter Repertoire um 1800 - das doch für ihn und um ihn herum geschrieben worden war, wie es heißt. Wie, wenn mit seinen Affekten und seinem Affekthaushalt, das heißt beim Kasperl: mit seiner Obszönität, sich die Komik verflüchtigt und die Autoren tatsächlich nicht mehr gewusst hätten, was anzufangen sei mit ihm? In dem Maße, wie der Kasperl kein Frauensammler und Sexualphantast mehr sein darf, kein Zotenreißer und Hosenscheißer wie Hanswurst, kommt ihm textlich auch das Komische abhanden, das wohl tatsächlich ganz prinzipiell von einem lebt: dem Bruch von und dem Spiel mit Tabus.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Article
    Format: Online
    DDC Categories: 792; 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Theater in der Leopoldstadt; La Roche, Johann Joseph; Theater; Kasperl; Komische Person
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  8. "Kasper saust von Sieg zu Sieg" : sozialhistorische und soziologische Studien zu ausgewählten Puppenspielen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs
    Published: 18.09.2019

    Nachdem der erste große Krieg der Moderne Ende Juli 1914 seinen Anfang genommen hatte und innerhalb weniger Monate immer mehr Nationen in ein Kampfgeschehen von bis dahin unerreichtem Ausmaß eingetreten waren, ließ es sich – so wird in ausgewählten... more

     

    Nachdem der erste große Krieg der Moderne Ende Juli 1914 seinen Anfang genommen hatte und innerhalb weniger Monate immer mehr Nationen in ein Kampfgeschehen von bis dahin unerreichtem Ausmaß eingetreten waren, ließ es sich – so wird in ausgewählten Puppenspielen der Zeit berichtet – alsbald auch ein altbekannter Spaßmacher und berühmtberüchtigter Spitzbub nicht nehmen, im weltumspannenden Kriegsgetümmel mitzumischen. Mit dem Kasper(l) unserer Tage, der wohl in vielen Menschen kraft seiner herzerwärmenden Kindlichkeit und seiner schalkhaften Harmlosigkeit Assoziationen an die eigene Kindheit hervorruft, hat der Lustigmacher des Ersten Weltkriegs wenig gemeinsam. Vorausgeschickt sei an dieser Stelle ein wesentlicher Aspekt: beim Kriegskasper(l) der Jahre 1914 bis 1918 handelt es sich nicht um eine für ein Kinderpublikum konzipierte Figur. In weiterer Folge differieren beispielsweise die Inhalte, die Figurenkonzeption oder die Darstellungsmittel in erheblicher, ja mitunter frappierender Weise von dem, was der unbedarfte Rezipient von heute sich vermutlich von einem Kasper(l)theater erwarten würde. Zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen wurde der Spaßmacher des Ersten Weltkriegs allerdings äußerst selten erklärt: Sowohl die Literatur-, die Theater- und die Sprachwissenschaften als auch die historisch-volkskundlichen Disziplinen schenkten diesem Randphänomen des Literatur- und Kulturbetriebs bisher spärlich Beachtung. [...] Programm und zugleich Ziel dieser Masterarbeit ist eine Annäherung an das Phänomen des Kasper(l)s der Weltkriegszeit auf mehreren Ebenen unter Rückgriff auf ein interdisziplinäres Instrumentarium, wobei der philologische Zugang zu den Primärtexten durch die zusätzliche Einbeziehung sozialhistorischer wie auch soziologischer Theorien und Methoden maßgeblich bereichert werden kann. Diese fächerübergreifende Herangehensweise wurde gewählt, da die Kasper(l)stücke der Weltkriegsjahre 1914 bis 1918 eine Fülle von Anspielungen auf politische Ereignisse und soziale Zustände in sich bergen wie auch auf ihre sehr spezifische Weise die Gesellschaft bzw. die nationale Gemeinschaft der damaligen Zeit samt ihren Charakteristika, Anforderungen und Problemen widerspiegeln.

     

    Export to reference management software   RIS file
      BibTeX file
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Book
    Format: Online
    DDC Categories: 792; 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Figurentheater; Kasperltheater; Weltkrieg <1914-1918>; Literatursoziologie; Habitus
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  9. Kontrolle - Prestige - Vergnügen : Profile einer Sozialgeschichte des Wiener Theaters 1700–2010
    Published: 18.09.2019

    Sozialgeschichte des Wiener Theaters - Berichte : Wiener Vergnügungen more

     

    Sozialgeschichte des Wiener Theaters - Berichte : Wiener Vergnügungen

     

    Export to reference management software   RIS file
      BibTeX file
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Book
    Format: Online
    DDC Categories: 792; 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Wien; Theater; Sozialgeschichte
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  10. Sozialgeschichte des Wiener Theaters
    Published: 18.09.2019

    Sozialgeschichte des Theaters - das soll im folgenden bedeuten: eine Geschichte der Berührungen der Institution und des Mediums Theater mit "Gesellschaft". Diese Formel lenkt den Blick auf zwei Sachverhalte, nämlich zum ersten auf die Gruppe(n)... more

     

    Sozialgeschichte des Theaters - das soll im folgenden bedeuten: eine Geschichte der Berührungen der Institution und des Mediums Theater mit "Gesellschaft". Diese Formel lenkt den Blick auf zwei Sachverhalte, nämlich zum ersten auf die Gruppe(n) derjenigen, die Theater rezipieren, also auf bestimmte Gesellschaftsausschnitte, aus denen sich gewissermaßen Publikum konstituiert, zum zweiten auf die Reflexion sozialer Konstellationen und Prozesse im Rahmen des künstlerischen Produkts "Theater", etwa auf der Ebene der behandelten Themen und Stoffe. Beide Sachverhalte sind nicht zu trennen von der grundsätzlichen Frage nach der gesellschaftlichen Funktion von Theater. [...] Nähert man sich Wien und seinem Theater über Konzepte wie Identität oder Image, so erhebt sich die Frage, wie sich dieses "Wien" eigentlich fassen lässt. Wien als räumliches und soziales Gebilde besaß und besitzt eine überaus komplexe Struktur. [...] Um sich diesen Sachverhalten immerhin anzunähern und Wien als einen in einzigartiger Weise geordneten Raum des sozialen Miteinanders, des Wohnens, des Arbeitens und des Vergnügens zu erschließen, bietet sich das Modell einer kulturellen Topographie an. [...] Mit den Begriffen Identität und Topographie sind jene beiden Kategorien benannt, an denen sich die folgenden Ausführungen zum Wiener Theater vornehmlich orientieren. Diese Zugangsweise erhebt ebenso wenig Anspruch auf Objektivität wie die Auswahl der Aspekte der Wiener Theatergeschichte, die aus der vorgegebenen, drei Jahrhunderte umfassenden Zeitspanne herausgegriffen und diskutiert werden. Einige hauptsächliche Prämissen der Darstellung seien gleichwohl benannt: Erstens wird im Sinne einer integralen Theatergeschichtsschreibung die dem Miteinander und Gegeneinander der Disziplinen (Sprech-)Theaterwissenschaft und Musikwissenschaft nach wie vor zugrunde liegende, vom historischen Theateralltag aber nicht gedeckte Trennung von Sprechtheater und musikalischem Theater aufgegeben, fallweise auch die Trennung von institutionalisiertem Theater und semitheatralen Formen. Zweitens werden - entsprechend der im vorliegenden Kontext erforderlichen Entprivilegierung (hoch-)kultureller Erscheinungen - populäre, auf ein breites Publikum zielende Genres besondere Berücksichtigung finden, Genres, die übrigens fast durchwegs dem musikalischen Theater angehören. Drittens wird es im Hinblick auf die Berührung zwischen der Gesellschaft bzw. ihren Teilen und dem Theater vorrangig um Zugänge und um Zugänglichkeiten gehen: das Stichwort "Zugänge" bezieht sich auf Räume für Theater, und zwar auf Räume der Stadt, die dem Theater erschlossen werden, und auf die eigentlichen Theatergebäude / Institutionen als Orte des Aufeinandertreffens von Theaterspiel und Zuschauer; mit "Zugänglichkeiten" sind jene Bereiche der Theatergesetzgebung (inklusive herrschaftlicher Einzelentscheidungen) gemeint, die gleichsam die Rezeption von Theater steuern, wie etwa das Konzessions- und Privilegienwesen und die Zensur.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Part of a book; Part of a book
    Format: Online
    DDC Categories: 792; 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Wien; Theater; Sozialgeschichte
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  11. Zeitgenössische Berichte: Wiener Vergnügungen des 18. und 19. Jahrhunderts
    Published: 23.09.2019

    Die hier vorgelegte kleine Auswahl an Berichten und Artikeln aus dem 18. und 19. Jahrhundert bedarf der Begründung. Es handelt sich fast ausnahmslos um Texte, die sich öffentlichen Belustigungen und Schaukünsten jenseits des "regulären" Theaters... more

     

    Die hier vorgelegte kleine Auswahl an Berichten und Artikeln aus dem 18. und 19. Jahrhundert bedarf der Begründung. Es handelt sich fast ausnahmslos um Texte, die sich öffentlichen Belustigungen und Schaukünsten jenseits des "regulären" Theaters widmen, also solchen Praktiken, die neuerdings verstärkt in den Blick einer kulturwissenschaftlich ausgerichteten Forschung rücken. Die Art und Weise, wie diese Belustigungen von Zeitgenossen beschrieben wurden, war in der Regel von einem Theater- und Kulturkonzept geprägt, das um Ideale von moralischer, sozialer und ästhetischer Bildung kreiste; dementsprechend kritisch fielen unter Umständen die Kommentare zu Vergnügungspraktiken aus, die einem solchen Konzept nicht folgten. Doch gerade weil die in den ausgewählten Texten beschriebenen Unterhaltungsformen populäre, auf ein Massenpublikum ausgerichtete Phänomene jenseits eines sprach- oder gesangszentrierten mimetischen Theaters waren, erlauben diese Kommentare Rückschlüsse auf Bedürfnisstrukturen eines breiten großstädtischen Publikums und ansatzweise auch auf das Publikumsverhalten und dessen Veränderungen.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Article
    Format: Online
    DDC Categories: 791; 792; 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Wien; Theater; Sozialgeschichte; Massenkultur; Unterhaltung; Tierkampf; Kasperl; Elysium (Körperschaft)
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  12. Bertha von Suttner als Soziologin

    Eveline Thalmann: Bertha von Suttner - eine Soziologin? - Bertha von Suttner: Soziologie und Politik - Der Jugendunterricht - Die Dummheit - Ein Wort an die antisemitischen Frauen - Die Frauen - Das Ideal eines Konservativen - Der Zeitgeist -... more

     

    Eveline Thalmann: Bertha von Suttner - eine Soziologin? - Bertha von Suttner: Soziologie und Politik - Der Jugendunterricht - Die Dummheit - Ein Wort an die antisemitischen Frauen - Die Frauen - Das Ideal eines Konservativen - Der Zeitgeist - Litteratur, Kunst und Wissenschaft - Eveline Thalmann: Personenverzeichnis - Beatrix Müller-Kampel: Bertha von Suttner : Internationale Bibliographie der Sekundärliteratur

     

    Export to reference management software   RIS file
      BibTeX file
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Book
    Format: Online
    DDC Categories: 300; 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Suttner, Bertha von; Soziologie
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  13. Bertha von Suttner - eine Soziologin?
    Published: 23.09.2019

    Den Namen der Pazifistin, Schriftstellerin und Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner im Zusammenhang mit der sich erst etablierenden Gesellschaftswissenschaft zu sehen, mag auf den ersten Blick verwundern. Zu Unrecht. Denn Bertha von Suttner... more

     

    Den Namen der Pazifistin, Schriftstellerin und Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner im Zusammenhang mit der sich erst etablierenden Gesellschaftswissenschaft zu sehen, mag auf den ersten Blick verwundern. Zu Unrecht. Denn Bertha von Suttner beschäftigte sich seit den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts intensiv mit Soziologie. Viele ihrer Schriften sind als "soziologisch", "soziopolitisch" beziehungsweise "sozialanalytisch" zu werten oder enthalten Gedanken, die im Zusammenhang mit einer soziologischen Weltanschauung stehen. Ein Bewusstsein für diese intensive Auseinandersetzung Bertha von Suttners mit der Soziologie zu schaffen, ist das Anliegen dieser Textsammlung: Ausgewählte Essays, journalistische Artikel und Romanausschnitte geben einen Einblick in die soziologisch geprägte Weltsicht der Schriftstellerin und öffnen unseren Blick für bislang unentdeckte Facetten in ihren Schriften. Eingebettet in den Entstehungskontext zeigen uns die Textpassagen, dass auch Bertha von Suttner zur Verbreitung der Gesellschaftswissenschaft im deutschsprachigen Raum beitrug.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Part of a book; Part of a book
    Format: Online
    DDC Categories: 300; 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Suttner, Bertha von; Soziologie
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  14. Personenverzeichnis
    Published: 24.09.2019

    Angeführt sind die in Eveline Thalmanns Einleitung sowie in Bertha von Suttners Beiträgen zitierten bzw. erwähnten Personen. - Mit Kennungen wurden nur Personen am Rande oder außerhalb des westlichen künstlerisch-literarischen Kernkanons versehen... more

     

    Angeführt sind die in Eveline Thalmanns Einleitung sowie in Bertha von Suttners Beiträgen zitierten bzw. erwähnten Personen. - Mit Kennungen wurden nur Personen am Rande oder außerhalb des westlichen künstlerisch-literarischen Kernkanons versehen sowie Personen aus den Bereichen Soziologie, Evolutionstheorie u. a. mit Bezug zu Suttner.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Article
    Format: Online
    DDC Categories: 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Suttner, Bertha von
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  15. Bertha von Suttner : internationale Bibliographie der Sekundärliteratur
    Published: 24.09.2019

    Internationale Bibliographie der Sekundärliteratur zu Bertha von Suttner. Stand: Juni 2017. - Nicht aufgenommen wurden Rezensionen, Zeitungsartikel, Romanbiographien, Dramatisierungen von Leben und Romanen, Filmbiographien, Filmdokumentationen,... more

     

    Internationale Bibliographie der Sekundärliteratur zu Bertha von Suttner. Stand: Juni 2017. - Nicht aufgenommen wurden Rezensionen, Zeitungsartikel, Romanbiographien, Dramatisierungen von Leben und Romanen, Filmbiographien, Filmdokumentationen, einzelne Kapitel in übergreifenden Publikationen zum Nobelpreis, (Foto-)Portraits.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Article
    Format: Online
    DDC Categories: 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Suttner, Bertha von; Bibliografie
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  16. Soziologie und Politik
    Published: 25.09.2019

    Bei "Soziologie und Politik" handelt es sich um eine Vorlesung aus Bertha von Suttners "Maschinenalter" (1889) (in späteren Auflagen "Maschinenzeitalter"). Das vortragende Ich hält in einer fiktiven Zukunft, in welcher der Mensch höher entwickelt... more

     

    Bei "Soziologie und Politik" handelt es sich um eine Vorlesung aus Bertha von Suttners "Maschinenalter" (1889) (in späteren Auflagen "Maschinenzeitalter"). Das vortragende Ich hält in einer fiktiven Zukunft, in welcher der Mensch höher entwickelt ist, eine Vorlesungsreihe über die gesellschaftlichen Zustände des 19. Jahrhunderts. Die einzelnen Vorlesungen bilden die Kapitel des Buches, welches nicht nur die gesellschaftlichen Missstände des 19. Jahrhunderts darlegt, sondern eine soziale, in sich stimmige Utopie erschafft. [...] Bertha von Suttners Soziologieverständnis war stark von Auguste Comtes positivistischer Sichtweise geprägt, die auf einem absoluten Glauben an Wissenschaft und Vernunft beruht. Dieses positivistisch geprägte soziologische Programm hatte um 1900 seinen Höhepunkt erreicht und war danach für Jahrzehnte unter den Generalverdacht der Faktenhuberei und der naiven Wissenschaftsgläubigkeit gestellt worden. Mit den Positivisten teilte Suttner ein monistisches Weltbild, sah das menschliche Zusammenleben als naturgesetzliches Ganzes an und negierte eine nomothetische Wissenschaftsauffassung. Für sie hatte die Soziologie - wie die Wissenschaft überhaupt - die Aufgabe, das menschliche Zusammenleben sowohl zu beschreiben als auch zu verbessern. In "Soziologie und Politik" sieht das Ich den Staat als Organismus und vergleicht die Vorgangsweise mancher Politiker mit einem Menschen, welcher über keine physikalischen Kenntnisse verfügt, aber in einem Chemielabor versucht, Substanzen herzustellen. Suttner fordert deshalb für Politiker eine Ausbildung in Sozialwissenschaften und kritisiert, dass Politiker gar keine fachspezifische Ausbildung brauchten, sondern dass der Gewinn von Wählerstimmen reiche. Allein durch die Wahl erhielten Personen eine Position mit Entscheidungsrecht über weitreichende politische Bereiche - Kultur, Gesundheit, Landwirtschaft, Handel, etc. Für Suttner entbehrte dieses System der objektiven Wahrheit; sie sah es vielmehr geprägt von den ausschließlich individuellen Interessen der einzelnen Personen und den Interessen der politischen Parteien. Die Führung eines Staates aber müsse über die "Wechselbeziehungen zwischen Ursache und Wirkung" Bescheid wissen und dürfe nicht nur kurzsichtig handeln.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Part of a book; Part of a book
    Format: Online
    DDC Categories: 300; 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Suttner, Bertha von; Utopie; Soziologie; Politik
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  17. Der Jugendunterricht
    Published: 25.09.2019

    Bei "Der Jugendunterricht" handelt es sich um eine Vorlesung aus Bertha von Suttners "Maschinenalter" (in späteren Auflagen "Maschinenzeitalter"). Das vortragende Ich hält in einer fiktiven Zukunft, in welcher der Mensch höher entwickelt ist, eine... more

     

    Bei "Der Jugendunterricht" handelt es sich um eine Vorlesung aus Bertha von Suttners "Maschinenalter" (in späteren Auflagen "Maschinenzeitalter"). Das vortragende Ich hält in einer fiktiven Zukunft, in welcher der Mensch höher entwickelt ist, eine Vorlesungsreihe über die gesellschaftlichen Zustände des 19. Jahrhunderts. Die einzelnen Vorlesungen bilden die Kapitel des Buches, welches nicht nur die gesellschaftlichen Missstände des 19. Jahrhunderts darlegt, sondern eine soziale, in sich stimmige Utopie erschafft. [...] Bertha von Suttners Soziologieverständnis war stark von Auguste Comtes positivistischer Sichtweise geprägt, die auf einem absoluten Glauben an Wissenschaft und Vernunft beruht. Dieses positivistisch geprägte soziologische Programm hatte um 1900 seinen Höhepunkt erreicht und war danach für Jahrzehnte unter den Generalverdacht der Faktenhuberei und der naiven Wissenschaftsgläubigkeit gestellt worden. Mit den Positivisten teilte Suttner ein monistisches Weltbild, sah das menschliche Zusammenleben als naturgesetzliches Ganzes an und negierte eine nomothetische Wissenschaftsauffassung. Für sie hatte die Soziologie - wie die Wissenschaft überhaupt - die Aufgabe, das menschliche Zusammenleben sowohl zu beschreiben als auch zu verbessern. Besonders präzise kommt Suttners Standpunkt zur Bildung und ihre Kritik am Bildungssystem in der Vorlesung über den Jugendunterricht zum Ausdruck. Das vortragende Ich aus dem Maschinenzeitalter kritisiert die Kluft zwischen dem Stand der Wissenschaft und dem in der Schule vorgetragenen Wissen um 1885 / 86. Den Gegensatz erklärt es durch die Zweckgebundenheit des schulischen Wissens: "Was der Staat heranbilden wollte, waren Staatsdiener und nicht Weltweise", weshalb der Lehrstoff nach vermeintlicher Gefahr und Nützlichkeit ausgewählt worden sei und der Wahrheitsanspruch eine untergeordnete Rolle gespielt habe. Vor allem der Geschichtsunterricht sei im 19. Jahrhundert dazu verwendet worden, den jungen Menschen "sogenannte Grundsätze beizubringen", wie die Erweckung des patriotischen Stolzes und der Kriegslust, die Loyalität gegenüber dem Vaterland und das Schüren von Rassenhass. Als Beispiel werden Erzählungen von Herrscherbiographien herangezogen: Mit "kriechende[r] Bewunderung" verfasst, verherrlichen sie Gräueltaten und schreiben Kultur nicht vielen Personen, sondern einer einzelnen zu. Suttner verwahrt sich gegen diese "'Große-Männer-Theorie', welche die Schicksale aller Reiche und Völker von dem Genius einzelner Helden und Führer ablenkt". Ferner kritisiert sie den verherrlichenden Ton der fürchterlichen Szenen in diesen Biographien, welcher dem wichtigsten Attribut der Wissenschaftlichkeit - der "absolute[n] Gleichgiltigkeit" - widerspreche. Suttner stand den traditionellen staatlichen Bildungseinrichtungen sehr kritisch gegenüber. Gerade deshalb spielte für sie eine Bildung, deren Ziel die "Erkenntnis von der Wirklichkeit der Dinge, von deren ursächlichem und notwendigem Zusammenhang" ist, programmatisch eine große Rolle.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Part of a book; Part of a book
    Format: Online
    DDC Categories: 300; 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Suttner, Bertha von; Soziologie; Bildung; Jugend; Erziehung; Utopie; Gesellschaftskritik
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  18. Die Dummheit
    Published: 25.09.2019

    Suttner meint in ihrer Betrachtung von 1890, dass man in der Dummheit deshalb "nichts 'Unmoralisches' sieht", da sie "noch zu allgemein verbreitet [ist], um das öffentliche Gewissen zu beunruhigen. Es gibt noch keine 'öffentliche Vernunft', gegen die... more

     

    Suttner meint in ihrer Betrachtung von 1890, dass man in der Dummheit deshalb "nichts 'Unmoralisches' sieht", da sie "noch zu allgemein verbreitet [ist], um das öffentliche Gewissen zu beunruhigen. Es gibt noch keine 'öffentliche Vernunft', gegen die man verstoßen könnte, wie etwa gegen die 'öffentliche Sittlichkeit'". Während die Dummheit von ihren Zeitgenossen oft als harmlos bewertet wurde, sieht Suttner in ihr das "allerverbreitetste Uebel", dessen "Bethätigungen" mitunter "gemeingefährlich" seien. Als Beispiel hierfür führt sie die Folter an: Die "Torturjustiz" beruhe auf unzulänglicher Denkkraft, zumal es einleuchtend sei, dass man unter den Qualen jegliches Geständnis erzwingen könne, dieses also nichts beweise. Suttner erklärt deshalb die Dummheit zu einem mit Bosheit und Habgier vergleichbaren Übel. Die Folgen einer dummen Tat seien nicht weniger verderblich als jene der angewandten Bosheit.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Part of a book; Part of a book
    Format: Online
    DDC Categories: 300; 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Suttner, Bertha von; Dummheit; Gesellschaftskritik
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  19. Ein Wort an die antisemitischen Frauen
    Published: 25.09.2019

    Suttner erklärt den Antisemitismus in ihrem Wort an die antisemitischen Frauen auch sozialpsychologisch. Ein Kernaspekt dabei sei die Feindseligkeit, die Hassfähigkeit, die der Mensch "gegen die Dinge wendet, die ihm störend, schädlich oder auch nur... more

     

    Suttner erklärt den Antisemitismus in ihrem Wort an die antisemitischen Frauen auch sozialpsychologisch. Ein Kernaspekt dabei sei die Feindseligkeit, die Hassfähigkeit, die der Mensch "gegen die Dinge wendet, die ihm störend, schädlich oder auch nur - unangenehm erscheinen". Diese Fähigkeit zu hassen werde "sehr leicht angefacht, denn er [der Mensch] ist froh, einen Gegenstand zu finden, auf welchen er die verschiedenen Richtungen seines Grolles concentriren kann." Hinzu komme, dass viele Menschen - vor allem jene mit niedrigem Sozialstatus - aus der Degradierung von Anderen an Selbstwert gewinnen würden. Suttner bezeichnet den Antisemitismus in dem Artikel von 1893 als "Gefahr für die Gesellschaft" und warnt auch eindringlich vor seinen noch latenten, aber nicht weniger gefährlichen Ausprägungen. Zwar werde (noch) kein Kampfruf wie 'Schlagt sie nieder!' ausgestoßen, doch "die Häufung der einzelnen Beschuldigungen, Verdächtigungen, Geringschätzungen" müsse früher oder später zu jenem Ruf führen. Die AntisemitInnen strebten an, die "Verfolgung" der Juden, "die jetzt noch außergesetzlich ist, zum Gesetz zu erheben". Der Antisemitismus an sich widerstrebe aber dem Prinzip der Gerechtigkeit und basiere auf fehlerhaften Argumentationen, sei also ein Vorurteil: Denn "[a]lle Schlechtigkeiten, Verbrechen und Vergehen, welche innerhalb der Gesellschaft begangen werden, sind individuelle Thaten und dürfen daher nur an den Einzelnen verpönt und bestraft werden." Indem man eine Gruppe ihrer "Glaubens- oder Raceangehörigkeit wegen" zurücksetze, tue man vielen Einzelnen unrecht. Suttner beschreibt das Phänomen, dass AntisemitInnen sich von ihren GegnerInnen permanent persönlich beleidigt und angegriffen und sich als Gruppe diskriminiert fühlten. Sie verwahrt sich gegen die Behauptung eines solchen Angriffs.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Part of a book; Part of a book
    Format: Online
    DDC Categories: 300; 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Suttner, Bertha von; Die Presse (Wien, 1848-1896); Antisemitismus
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  20. Die Frauen
    Published: 25.09.2019

    Bei "Die Frauen" handelt es sich um eine Vorlesung aus Bertha von Suttners "Maschinenalter" (in späteren Auflagen "Maschinenzeitalter"). Das vortragende Ich hält in einer fiktiven Zukunft, in welcher der Mensch höher entwickelt ist, eine... more

     

    Bei "Die Frauen" handelt es sich um eine Vorlesung aus Bertha von Suttners "Maschinenalter" (in späteren Auflagen "Maschinenzeitalter"). Das vortragende Ich hält in einer fiktiven Zukunft, in welcher der Mensch höher entwickelt ist, eine Vorlesungsreihe über die gesellschaftlichen Zustände des 19. Jahrhunderts. Die einzelnen Vorlesungen bilden die Kapitel des Buches, welches nicht nur die gesellschaftlichen Missstände des 19. Jahrhunderts darlegt, sondern eine soziale, in sich stimmige Utopie erschafft. [...] Bertha von Suttners Soziologieverständnis war stark von Auguste Comtes positivistischer Sichtweise geprägt, die auf einem absoluten Glauben an Wissenschaft und Vernunft beruht. Dieses positivistisch geprägte soziologische Programm hatte um 1900 seinen Höhepunkt erreicht und war danach für Jahrzehnte unter den Generalverdacht der Faktenhuberei und der naiven Wissenschaftsgläubigkeit gestellt worden. Mit den Positivisten teilte Suttner ein monistisches Weltbild, sah das menschliche Zusammenleben als naturgesetzliches Ganzes an und negierte eine nomothetische Wissenschaftsauffassung. Für sie hatte die Soziologie - wie die Wissenschaft überhaupt - die Aufgabe, das menschliche Zusammenleben sowohl zu beschreiben als auch zu verbessern. Die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen betrachtete Bertha von Suttner auf Basis einer Theorie der Sozialisation. Für sie gab es keine spezifisch männlichen oder weiblichen Wesenszüge. Bei Frauen oder Männern vermehrt wahrgenommene Charaktermerkmale entstünden entweder durch Zuschreibung, oder sie seien "keine wesentlichen, im Organismus wurzelnden" Eigenschaften, sondern könnten "auf äußere Umstände und Einflüsse" wie "Erziehung und Lebensstellung" zurückgeführt werden. Diese soziologisch gefärbte Auffassung von Geschlecht ist detailliert in der fiktiven Vorlesung mit dem Titel "Die Frauen" ausgeführt. Im Text zeichnet Suttner das Bild einer zukünftigen Gesellschaft, in der Geschlecht nicht mehr als hierarchisierendes Ordnungsprinzip fungiert. Überhaupt billigte Suttner den Geschlechtern bis auf wenige physiologische Merkmale keine natürlichen Unterschiede zu. Eigenschaften wie körperliche Stärke, Mitgefühl und Mut sah sie bei beiden Geschlechtern gleichermaßen vorhanden. Suttners Auffassung stand im Gegensatz zu der allgemein vorherrschenden, welche auf Hierarchisierungen von Unterschieden beruhte. Suttner kritisiert die Zuordnung von geistigen und charakterlichen Eigenschaften zu physiologischen Eigenschaften, wie sie auch noch heute getroffen wird. Dabei geht sie wissenschaftlich-analytisch vor, indem sie Textstellen aus markanten Büchern, die 'Frauen' zum Thema haben, genau unter die Lupe nimmt und deren fehlende Objektivität und mangelhafte Argumentation darlegt. Dass bestimmte Eigenschaften bei den Frauen ihrer Zeit häufiger zu beobachten sind als bei Männern, verneint die Autorin nicht, doch erklärt sie diese Prägung mit der Sozialisation. Suttner macht aber nicht nur auf Paradoxe in der Argumentation aufmerksam, sondern zeigt die verschiedenen Formen auf, in welchen die Unterdrückung der Frau in verschiedenen Epochen zum Vorschein kommt: So argumentierten die VertreterInnen der Lehre von der Minderwertigkeit der Frau im 19. Jahrhundert nicht mehr theologisch, sondern philosophisch und 'wissenschaftlich'. Der Rang der Frau sei zwar nicht mehr der einer Sklavin, aber immer noch der einer dem Mann Untergebenen. Somit sei bloß die Form subtiler geworden, denn "die Unterordnung, die Abhängigkeit - die war geblieben." Diese Unterordnung der Frau unter den Mann als eine "Art Neben- oder vielmehr Unterabteilung des Menschentums" sieht Suttner auch in der Sprache gespiegelt: Der Begriff 'Mensch' umfasst im Maschinenzeitalter nur den Mann. Diese Reflexionen Suttners zur Sprache können als "Ansätze zu einer feministischen Sprachkritik" betrachtet werden.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Part of a book; Part of a book
    Format: Online
    DDC Categories: 300; 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Suttner, Bertha von; Soziologie; Utopie; Frau; Geschlechterforschung
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  21. Das Ideal eines Konservativen
    Published: 30.09.2019

    Suttner zeichnet im "Inventarium einer Seele" zwei Varianten eines reaktionären Typus, mit welchen das erzählende Ich in Gedanken Diskussionen führt und diese niederschreibt. Im vorliegenden Textausschnitt finden sich die zwei Beschreibungen dieses... more

     

    Suttner zeichnet im "Inventarium einer Seele" zwei Varianten eines reaktionären Typus, mit welchen das erzählende Ich in Gedanken Diskussionen führt und diese niederschreibt. Im vorliegenden Textausschnitt finden sich die zwei Beschreibungen dieses Typus und - als mittlerer Textteil - eine Reflexion des erzählenden Ichs.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Part of a book; Part of a book
    Format: Online
    DDC Categories: 300; 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Suttner, Bertha von; Soziologie; Charakterisierung; Konservativismus
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  22. Der Zeitgeist
    Published: 30.09.2019

    Im Inventarium einer Seele wird nicht nur auf eine Beeinflussung der Person durch ihren Status, sondern auch auf jene durch den vorherrschenden Zeitgeist aufmerksam gemacht. Alles sei von dieser "unsichtbare[n], mächtige[n] Gewalt" abhängig.... more

     

    Im Inventarium einer Seele wird nicht nur auf eine Beeinflussung der Person durch ihren Status, sondern auch auf jene durch den vorherrschenden Zeitgeist aufmerksam gemacht. Alles sei von dieser "unsichtbare[n], mächtige[n] Gewalt" abhängig. Vergleichbar mit einem feinen Staub dringe er in jede Ecke und wirke auf der Menschen "geistiges Leben, auf ihr Bewußtsein", weshalb es schlicht unmöglich sei, außerhalb seiner Zeit zu leben. Auch die Entwicklung und Ausbreitung von Ideen wird als dem Geist der Zeit unterworfen angesehen: Gleich einem Ton, der Resonanz braucht, um erklingen zu können, brauche eine Idee Verständnis, um weitergetragen zu werden. Deshalb gebe es "mitunter in alten Werken Ideen, welche damals, als sie zuerst ausgesprochen wurden, unbemerkt vorübergingen und welche jetzt als neu die Welt revolutionieren."

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Part of a book; Part of a book
    Format: Online
    DDC Categories: 300; 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Suttner, Bertha von; Soziologie; Zeitgeist
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  23. Litteratur, Kunst und Wissenschaft
    Published: 30.09.2019

    Bei "Litteratur, Kunst und Wissenschaft" handelt es sich um eine Vorlesung aus Bertha von Suttners "Maschinenalter" (1889) (in späteren Auflagen "Maschinenzeitalter"). Das vortragende Ich hält in einer fiktiven Zukunft, in welcher der Mensch höher... more

     

    Bei "Litteratur, Kunst und Wissenschaft" handelt es sich um eine Vorlesung aus Bertha von Suttners "Maschinenalter" (1889) (in späteren Auflagen "Maschinenzeitalter"). Das vortragende Ich hält in einer fiktiven Zukunft, in welcher der Mensch höher entwickelt ist, eine Vorlesungsreihe über die gesellschaftlichen Zustände des 19. Jahrhunderts. Die einzelnen Vorlesungen bilden die Kapitel des Buches, welches nicht nur die gesellschaftlichen Missstände des 19. Jahrhunderts darlegt, sondern eine soziale, in sich stimmige Utopie erschafft. [...] Suttner macht im Kapitel "Literatur, Kunst und Wissenschaft des Maschinenzeitalters" darauf aufmerksam, dass der 'gottgleiche Status' von damals zur Weltliteratur zählenden Dichtern vor allem auf der Anerkennung der Anerkennenden beruht: Überhaupt sah Suttner alle Menschen - also auch DichterInnen - in ihrer Zeit verankert und folglich deren Werke "als das zurückgeworfene Bild der Zeitgeist-Strahlen, welche in dem Brennpunkte eines Geistes sich vereinigt haben". Die Literatur selbst ist in diesem Sinne "nichts abgetrenntes - sie ist vielmehr der Brennpunkt des Zeitbewußtseins" und steht damit mit anderen 'Feldern' in enger Verbundenheit. Veranschaulicht wird dies anhand des zu Suttners Lebenszeit entstandenen Naturalismus. Er sei eine Erscheinung, welche "durch den Kampf der neuen und alten Weltanschauung hervorgerufen wurde". Die aus dem Gebiete der Wissenschaft kommende Forderung nach Wahrheit versuchte man auch in der Literatur umzusetzen. Auch diesbezüglich wies Suttner nachdrücklich darauf hin, dass die Forderung nach Wahrheit an sich nichts Neues sei, sondern dass die Resonanz, auf die diese Forderung stoße, das Besondere sei, denn "damals hat es niemand gehört; es stand in ihren Werken, aber bisher hat es niemand herausgelesen." Auch die geringe Wertschätzung, die man im Deutschen Reich der damaligen zeitgenössischen Literatur und deren AutorInnen entgegenbrachte, wird in einen geopolitischen Zusammenhang gesetzt. Suttner sieht den geringen Status der SchriftstellerInnen mit dem vorherrschenden militärischen Selbstbewusstsein des 'deutschen Volkes' verbunden. Dass Kunst ein Spiegel des Zeitgeistes ist - wie auch die Kunstkritik -, führt Suttner ihren LeserInnen auch anhand der Musik vor Augen. Suttner zeichnet ein Bild der fehlenden Objektivität der musikalischen Kritik und entlarvt die Wertungen als weltanschauliche Meinungen der KritikerInnen. Ihre Kritik wendet sich dabei vor allem gegen jene BefürworterInnen einer "sogenannten 'klassischen' deutschen Musik", welche Tanz- und italienische Musik abwerteten. Suttner vergleicht diese mit einer finsteren Priesterschaft, deren Sprache "an Unduldsamkeit, Überspanntheit und Selbst-Beweihräucherung hinter keiner konfessionellen Alleinseligmachungs-Predigt" zurücksteht. In "Litteratur, Kunst und Wissenschaft" findet sich eine Betrachtungsweise, welche Suttner mit vielen ihrer Zeitgenossen teilte: einem auf dem Darwin’schen Evolutionismus beruhenden Fortschrittsoptimismus. Der Glaube an den geschichtlichen Fortschritt der Menschheit war charakteristisch "für den überwiegenden Teil des politischen und geschichtlichen Denkens in den west- und mitteleuropäischen Gesellschaften des 19. Jahrhunderts" und prägte gegen die Wende zum 20. Jahrhundert die Denkweise vieler Intellektueller. Die Auffassung von einer gesetzmäßigen Entwicklung der Menschheit war schon im 18. Jahrhundert präsent, wurde aber erst im 19. Jahrhundert mit naturwissenschaftlichen Theorien verbunden: Der Fortschritt der Menschheit wurde als 'Naturgesetz' gesehen; nicht Gott oder der Mensch bestimme die geschichtliche Entwicklung, sondern die Natur. Menschen könnten zwar "in technischer, wissenschaftlicher, sozialer, politischer, und nicht zuletzt in moralischer Hinsicht" das Fortschreiten zu "immer höhere[r] Vollkommenheit" hemmen oder unterstützen - aufzuhalten sei dieser naturgesetzliche Prozess aber nicht.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Part of a book; Part of a book
    Format: Online
    DDC Categories: 300; 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Suttner, Bertha von; Soziologie; Utopie; Zeitgeist; Fortschrittsglaube; Fortschrittsgedanke
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  24. Das Politische, das Korrekte und die Zensur II
    Published: 05.11.2020

    Manfred Prisching: Die Verbotsgesellschaft : Zeitdiagnostische Befunde zur Zensur - Georg Kamphausen: Der Laie als Experte seiner selbst, oder : was heißt moralische Selbständigkeit? - Irmtraud Fischer: Vom kreativen Effekt der Zensur... more

     

    Manfred Prisching: Die Verbotsgesellschaft : Zeitdiagnostische Befunde zur Zensur - Georg Kamphausen: Der Laie als Experte seiner selbst, oder : was heißt moralische Selbständigkeit? - Irmtraud Fischer: Vom kreativen Effekt der Zensur alttestamentlicher Gottesbilder : das alttestamentliche Bilderverbot in seinen historischen Kontexten und seinen Auswirkungen auf die metaphorische Rede von Gott - Michael Walter: Zensur und Political Correctness auf der Opernbühne - Matthias Mansky: Ludwig Anzengruber und die Zensur : Anmerkungen zur Bauernkomödie "Die Kreuzelschreiber" - Lars Rebehn: Vorzensur, Nachzensur, Selbstzensur : das Puppentheater, der Staat und die Moral - Elisabeth Böhm: Was sich einfach nicht sagen lässt : Sagbarkeit, Gattungskonzeption und kulturelle Identität anhand von Charlotte Salomons "Leben? oder Theater?" - Dieter Haselbach: Political Correctness : zur politischen Kultur in Nordamerika (1995)

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Part of a periodical; Part of a periodical
    Format: Online
    DDC Categories: 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Literatursoziologie; Zensur; Political Correctness
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/de/deed.de

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess

  25. Die Verbotsgesellschaft : zeitdiagnostische Befunde zur Zensur
    Published: 05.11.2020

    Erstens: Der Begriff der Zensur löst Assoziationen an vergangene Welten oder an autoritäre Systeme aus. Aber Zensur ist Gegenwart, auch in der klassischen Form durch Staaten und Religionen; und sie gewinnt ganz neue Facetten und Dynamiken durch die... more

     

    Erstens: Der Begriff der Zensur löst Assoziationen an vergangene Welten oder an autoritäre Systeme aus. Aber Zensur ist Gegenwart, auch in der klassischen Form durch Staaten und Religionen; und sie gewinnt ganz neue Facetten und Dynamiken durch die Systeme der digitalen Welt. Zweitens: Zensur wird grundsätzlich als negativ wahrgenommen, als Einschränkung der Rede- und Meinungsfreiheit. Aber mindestens die Hälfte des Problems besteht auch in der westlichen freiheitlichen Welt darin, wie man - im Dienste der Freiheit - Zensur aufbaut, intensiviert und durchsetzt. Drittens: Die zahlreichen Bereiche gesellschaftlicher Tabuisierung, die in einer (oft massiven) Zensurierung des Sagbaren münden, sind nicht zu unterschätzen. Es gibt Prozesse einer partiellen Sensibilisierung, die sich in sozialer Sprachkontrolle ausdrücken. Neben den sprachlichen gibt es aber auch inhaltliche 'Verbote'. Viertens: Aus einem dogmatischen Relativismus erwächst oft ein normativer Postfaktizismus. Eine dieser Varianten ist der "gefühlige Postfaktizismus", demzufolge Fakten, die den Gefühlen vieler Menschen widersprechen, nicht mehr vorgebracht werden dürfen. Linksintellektuelle und Rechtsautoritäre sind sich in der Verwendung dieser Muster sehr ähnlich.

     

    Export to reference management software
    Content information: free
    Source: CompaRe
    Language: German
    Media type: Article
    Format: Online
    DDC Categories: 800
    Collection: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie
    Subjects: Zensur; Political Correctness; Hassrede; Tabu; Autoritärer Staat
    Rights:

    creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/de/deed.de

    ;

    info:eu-repo/semantics/openAccess