Cultures of Relating
Contextual therapy and family novels in American literature of the 21st century
Cultures of Relating
Die amerikanische Literatur des 21. Jahrhunderts zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Rückwende zu einem scheinbar veralteten Thema aus: Zeitgenössische Autoren wie Jonathan Franzen, Toni Morrison, Matthew Sharpe und Richard Powers setzen sich...
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Die amerikanische Literatur des 21. Jahrhunderts zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Rückwende zu einem scheinbar veralteten Thema aus: Zeitgenössische Autoren wie Jonathan Franzen, Toni Morrison, Matthew Sharpe und Richard Powers setzen sich wieder intensiv mit der Familie und deren kultureller wie sozialer Bedeutung auseinander. Die Wiederbelebung des Familienromans stellt eine bewusste Hinwendung zum literarischen Subjekt dar, das als handelndes Individuum in ein komplexes Netz familiärer Beziehungen eingebettet ist. Diese Beziehungen stehen im Vordergrund der vorliegenden Dissertation. Ausgangspunkt ist die Frage, wie Literaturwissenschaft den neu entstandenen dynamischen Familienkonstellationen in zeitgenössischen Romanen gerecht werden kann. Die Antwort wird dabei nicht in einer rein literaturwissenschaftlichen oder –kritischen, sondern einer therapeutisch basierten Herangehensweise gesucht. Als zentraler Interpretationsansatz wird der Untersuchung die Theorie der Kontextuellen Familientherapie zugrunde gelegt; sie gestattet – so die Hauptthese der Analyse – eine völlig neue Sicht auf die zwischenmenschlichen Beziehungen in den ausgewählten Romanen zu werfen. Die Kontextuelle Familientherapie stellt das Auffinden und Identifizieren von uneingestandenen – und sogar unbewussten – Loyalitätskonflikten in ihren Mittelpunkt. Eine Hauptaufgabe ist dabei, die Verstöße gegen die zwischenmenschliche Gerechtigkeit generationenübergreifend aufzuzeigen und zu verstehen. Es gilt dabei, immer zwischen der Familie als systemischem Verband und den individuellen Ansprüchen und Motivationen der einzelnen Familienmitglieder zu vermitteln und unsichtbare Bindungen zwischen ihnen aufzuzeigen. Martin Bubers dialogisches Prinzip zwischenmenschlicher Beziehungen bildet dabei die wichtigste philosophische Fundierung der Familientherapie. Die vorliegende Arbeit über amerikanische Familienromane des 21. Jahrhunderts ist im Spannungsfeld zwischen Moderne und Postmoderne zu sehen. Die vier untersuchten Familienromane behandeln ein ...
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