ger: Staunen über die Schöpfung. Studien zur Vermittlung von kosmogonischem Gedankengut am Beispiel ausgewählter deutschsprachiger Dichtungen des Mittelalters.Vor gut 800 Jahren war kosmogonisches Gedankengut ein komplexer Bestandteil von Glauben, Philosophie, Wissenschaft und Weltbild. Diese Masterarbeit behandelt das Motiv des Staunens über die Schöpfung, welches hochfrequent in mittelhochdeutscher Dichtung begegnet. Daneben wurde die Frage nach seiner Vermittlung gestellt.Nach der Definition des kosmogonischen Gedankenguts sind im ersten großen Abschnitt die Quellen dieses Motivs dargelegt. Daran schließt sich ein Abriss über die mittelalterliche Naturauffassung, das wissenschaftliche Weltbild und die mittelalterliche Mentalität an. Der zweite Abschnitt ist der Analyse ausgewählter deutschsprachiger Dichtungen des Mittelalters gewidmet. Die Textauswahl umfasst ein Gros der Gattungen; der Fokus liegt auf literarischen Produkten von sieben Dichtern ? Freidank, der Marner, Hugo von Trimberg, Albrecht, Rudolf von Ems, Oswald von Wolkenstein, Heinrich von Mügeln ? vom 13. bis zum 15. Jahrhundert. Die Untersuchungen zeigen, dass die Dichter als Schöpfungsboten in die unterschiedlichsten Rollen schlüpfen. Darunter finden sich ein Prediger, ein Lehrdichter, ein poeta doctus, ein Meister der Sprachkunst, ein Didaktiker, ein büßender Sünder und ein Gelehrter, denen die Vermittlung von kosmogonischem Gedankengut und das Staunen über die Schöpfung ein großes Anliegen waren.Sinn und Zweck des literarischen Staunens über die Schöpfung liegt darin, die Menschen zu redimensionieren, sie an ihre Vergänglichkeit zu erinnern und auf den Heilsweg zu bringen. Durch die Redimensionierung der Menschen und die Rückführung zum Heil erlangte der Dichter auch Heil für sich selbst. eng: Marveling at the Creation. Studies on cosmogonical ideas in medieval German literature.About 800 years ago cosmogonical ideas were an integral part of medieval faith, and a central theme of science, philosophy, and world view. This thesis focuses on the motive of the marveling at the wonders of gods creation and how it was presented in fictional literature and poetry by medieval authors.This thesis consists of three parts:The definition of cosmogonical ideas is followed by a short abstract on the sources of this motive (e.g. commentaries on the creation written by the fathers of church, latin legends of saints, psalms) and of the medieval perception of nature, the scientific world view, and the medieval mentality. This motive was formed and has arisen from all of these fields.The main part of this thesis is devoted to the analysis and discussion of the work of seven authors who lived from the 13th to the 15th century. All of them ? Freidank, der Marner, Rudolf von Ems, Hugo von Trimberg, Oswald von Wolkenstein, Albrecht and Heinrich von Mügeln ? wrote several stanzas and verses on the miracles of creation and praised the creator. They are filled with admiring surprise and seek to cause the same in their audience. The motive?s purpose lies in the admonition and warning not to live the immanent live in sin but in fear of god. By achieving this the author gained salvation for himself.
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