Biographical note: Ralf Georg Czapla, Universität Heidelberg. Das Bibelepos gehört seit der Spätantike zu den vitalsten literarischen Genera. Es wurde sowohl in der Gelehrtensprache als auch in den Volkssprachen gepflegt. Die vorliegende Studie...
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Biographical note: Ralf Georg Czapla, Universität Heidelberg. Das Bibelepos gehört seit der Spätantike zu den vitalsten literarischen Genera. Es wurde sowohl in der Gelehrtensprache als auch in den Volkssprachen gepflegt. Die vorliegende Studie widmet sich der von der Forschung bislang vernachlässigten Bibelepik der Frühen Neuzeit. Zeitlich schließt sie damit an die grundlegenden Arbeiten von Herzog und Kartschoke an. Neben gattungstheoretischen Überlegungen treten Fragen nach Formen und Funktionen europäischer Bibelepik und nach der Rezeption von Bibelstoffen in den Blick. Ein Repertorium erschließt das Genre unter systematischen Aspekten. Since Late Antiquity the biblical epic has been one of the most lively literary genres. It was practised not only in scholarly but also popular languages. This study deals with biblical epic in the Early Modern Age, a subject that has been neglected to date. Chronologically it follows on from the fundamental works of Herzog and Kartschoke. It looks not just at theoretical aspects of the genre, but also at questions of the forms and functions of European biblical epic and the reception of biblical content. A repertory of the genre is arranged according to systematic aspects.
Habilitationsschrift, Universität Heidelberg, 2008
A. Einleitung; B. Die Instauration spätantiker und frühmittelalterlicher Bibelepik im Zeitalter des Konfessionalismus; 1. Die lateinische Bibelepik der Spätantike; 1.1. Kanonkonstitution durch Literaturgeschichtsschreibung. Interdependenz, Prozeß und Problematik; 1.1.1. Spätantike Bibelepik im historischen Aufriß; 1.1.2. Epische Bibeldichter der Spätantike in Schriftstellerkatalogen von Hieronymus bis zum Ausgang des Mittelalters; 1.1.3. Viri illustres und scriptores ecclesiastici. Johannes Trithemius' »offener« Kanon
1.2. Restauration und Legitimation der spätantiken Bibelepik in der Frühen Neuzeit1.2.1. Die Rezeption der spätantiken Bibelepik im deutschsprachigen Raum seit dem Beginn des Buchdrucks; 1.2.2. Editionsphilologie im Zeichen der Stilkritik; 1.2.3. Ansätze der Ausbildung einer eigenständigen Bibelepik im deutschsprachigen Raum; Zusammenfassung; 2. Die deutsche Bibelepik des früheren Mittelalters; 2.1. Die Instrumentalisierung der Heliand-Vorreden als prälutherische Wahrheitszeugen
2.2. Matthias Flacius' Edition von Otfrids Evangelienbuch: Eine philologische Pionierleistung als propagandistische Waffe im KonfessionsstreitZusammenfassung; C. Die Bibelepik der italienischen Renaissance und ihre Rezeption im deutschsprachigen Raum; 1. Die epische Kleinform als Wegbereiter: Girolamo della Valles Jesuida und Macario Muzios Carmen de Triumpho Christi; 1.1. Bibelepik in Italien. Revitalisierung und innovative Fortführung eines spätantiken Genres; 1.2. Girolamo della Valles Jesuida und ihre Wirkungsgeschichte; 1.3. Macario Muzios Carmen de Triumphe Christi
1.3.1. Macario Muzio - Leben, Werk und Wirkung eines italienischen Humanisten im Konflikt zwischen dem Streben nach politischer Partizipation und dichterischer Autonomie1.3.2. Muzios Briefe, renaissancehumanistische Plädoyers für eine christliche Dichtkunst; 1.3.3. Das Carmen de Triumphe Christi als poetische Umschrift des apokryphen Evangelium Nicodemi; 1.3.4. Das Carmen de Triumphe Christi als Schulbuch. Genese und Programmatik; 2. Rezeption und Kritik der Bibelepik der italienischen Hochrenaissance im Deutschland der Frühen Neuzeit
2.1. Die kanonischen Autoren: Mantuanus, Fiera, Sannazaro und Vida2.2. Deviationsstilistik als Kriterium der Kanonbildung bei Julius Caesar Scaliger und seinen Nachfolgern; 3. Zum Verhältnis von Poetizität und Moralität in der Bibelepik am Beispiel der Verkündigung Mariens; 3.1. Das Lukas-Evangelium, ein Quellentext und seine Leerstellen; 3.2. Die mariologische Deutung der Empfängnis Mariens bei Baptista Mantuanus; 3.3 Bibeldichtung als Medium der Exegese bei Baptista Fiera; 3.4. Erotisierung eines christlichen Mysteriums bei Sannazaro?
3.4.1. Die Empfängnis Mariens als ästhetische Herausforderung