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  1. Agency untold - die Konstruktion von Handlungsfähigkeit und Erzählbarkeit im psychotherapeutischen Gespräch
    Published: 2023
    Publisher:  Universität, Freiburg

    Abstract: In dieser Qualifikationsarbeit wird untersucht, wie Agency im psychotherapeutischen Gespräch von den Teilnehmerinnen verbal und interaktional konstruiert wird. Diese Konstruktionen werden mit dem Konzept der Erzählbarkeit in Beziehung... more

     

    Abstract: In dieser Qualifikationsarbeit wird untersucht, wie Agency im psychotherapeutischen Gespräch von den Teilnehmerinnen verbal und interaktional konstruiert wird. Diese Konstruktionen werden mit dem Konzept der Erzählbarkeit in Beziehung gesetzt. Trotz der zentralen Bedeutung von Agency im psychoanalytischen Denken und seiner etablierten Rolle in den Sozialwissenschaften findet die empirische Rekonstruktion von Handlungsfähigkeit in der Literatur selten Erwähnung und wenig Aufmerksamkeit. Eine systematische Analyse von Agency-Konstruktionen im therapeutischen Gespräch liegt bislang noch nicht vor.
    Um diese Lücke zu schließen, analysiert die Studie Videomaterial aus fünf psychodynamischen Kurzzeittherapien, woraus neun Passagen transkribiert wurden. In den Transkripten wurden mit der Konversationsanalyse und der Erzählanalyse drei analytische Foki gesetzt, um Agency-Konstruktionen zu erfassen: selbstbezogen, objektbezogen und Agency in der Interaktion.
    Die Bemühungen zwischen Therapeutin und Patientin, eine gemeinsame Erzählung zu gestalten, werden analytisch herausgearbeitet. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auf die ermächtigende Funktion von Deutungen gelegt. Ich beobachte szenische und narrative Gestaltungsmittel für die Zuschreibung von Handlungsfähigkeit und führe den Begriff der „alternierenden Faktualität“ ein, um die variierende Erzählbarkeit alternativer Handlungsoptionen zu erfassen. Darüber hinaus untersucht die Studie, wie verschiedene Symptome spezifische Formulierungsverfahren erfordern und damit die individuellen Stile der Zuschreibung von Handlungsfähigkeit beeinflussen.
    Zwei Fallstudien werden vorgestellt, um anhand der individuellen Agentivierungsstile den Zusammenhang zwischen dem Behandlungsanlass und seiner Erzählbarkeit zu veranschaulichen: Eine Patientin mit dissoziativen Anfällen ("dissoziierte Handlungsfähigkeit") und ein Patient mit Prüfungsangst ("epistemisches Misstrauen"). Schlussfolgernd diskutiert die Studie den Einfluss der Symptomatik auf den therapeutischen Prozess, den transformativen Nutzen der Agency-(Re)Konstruktion und Implikationen für die Erforschung und Praxis der psychodynamischen Psychotherapie Abstract: The dissertation focuses on the concept of agency in the context of psychotherapeutic conversations, investigating how both therapists and patients verbally and interactionally construct agency. These constructions are being related to the concept of tellability. Despite its centrality in psychoanalytic thought and its established role in social science, the empirical reconstruction of agency rarely finds mention and little attention in the literature. A systematic analysis of agency construction in therapeutic talk is not yet available.
    To fill this gap, the study analyzes video footage from five short-term psychodynamic therapies, specifically looking at nine selected passages. In these transcripts, conversation analysis and narrative analysis were used to explore three analytical foci on the construction of agency: self-related, object-related, and agency in interaction.
    The research highlights co-creative efforts between therapists and patients to form narratives with a special focus on the empowering aspects of therapeutic interpretations. I observe scenic and narrative tools for the attribution of agency and introduce the notion of "alternating factuality," to grasp the variations in tellability of alternative courses of action. Additionally, the study looks at how different symptoms demand unique discourse production procedures, thereby influencing individual styles of attributing agency.
    Two case studies are presented to illustrate the link between the reason for treatment and its tellability: a patient with dissociative seizures ("dissociated agency") and another with examophobia ("epistemic mistrust"). The study concludes by discussing the influence of symptomatology on the therapeutic process and the transformative benefits of reconstructing agency, offering implications for the study and practice of psychodynamic psychotherapy

     

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