Die deutsche Gegenwartsliteratur blickt häufig über die Landesgrenzen hinaus. Autoren wie Olga Grjasnowa, Sibylle Lewitscharoff oder Feridun Zaimoglu sind selbst, um für ihre Texte zu recherchieren, buchstäblich über Grenzen gegangen: Die Reisen, die ihnen das Grenzgänger-Programm der Robert Bosch Stiftung ermöglichte, sind ihnen zu wichtigen Inspirationsquellen geworden. In ihren Büchern thematisieren sie kulturelle, sprachliche oder politische »Grenz-Erfahrungen« und greifen damit ein wichtiges literarisches Sujet der Gegenwart auf. Über diese Reisen und deren Einfluss auf ihr Schreiben berichten sie in diesem Band. Ihre Einblicke werden durch literaturwissenschaftliche Lektüren ergänzt. Mit Beiträgen von Jenny Erpenbeck zu »Heimsuchung«, Jan Faktor zu »Georgs Sorgen um die Vergangenheit«, Olga Grjasnowa zu »Der Russe ist einer, der Birken liebt«, Sibylle Lewitscharoff zu »Apostoloff«, Kolja Mensing zu »Die Legenden der Väter«, Julia Schoch zu »Kaliningrader Nacht« und Feridun Zaimoglu zu »Hinterland«. „Wenn sieben SchriftstellerInnen sich über Grenzen und Grenzerfahrungen beziehungsweise hybride Ordnungen und Grenzüberschreitungen äußern, dann reden sie, das versteht sich, nicht zwangsläufig über dasselbe Thema; sie können politische, nationale, gesellschaftliche, kulturelle oder sprachliche Grenzziehungen und viele andere mehr vor Augen haben und müssen dabei keineswegs nur die Auswirkungen der jüngsten Migrations- und Globalisierungsprozesse thematisieren. Das Generalthema des Sammelbandes „Über Grenzen“ gibt also Klammern vor, die auch Krethi und Plethi zusammenführen würden. Was die sieben Autorinnen und Autoren indessen tatsächlich verbindet, ist lediglich die eine Tatsache, dass sie am Grenzgänger-Programm der Robert Bosch Stiftung teilgenommen und im Wintersemester 2012/13 an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg über ihre einschlägigen Reisen und Arbeiten berichtet haben. Im vorliegenden Band werden ihre Berichte jeweils ergänzt durch literaturwissenschaftliche Erläuterungen“ (literaturkritik.de)
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