Das Werk von Gilles Deleuze und Felix Guattari ist ein Bau, ein Rhizom, mit vie len Ein- und Ausgängen, deren Benutzungs- und Verteilungsgesetze man nicht so schnell erkennt und das durch zahllose Begriffe abschreckt und Benutzer in die Flucht schlägt. Also steigen wir irgendwo ein, kein Einstieg ist besser als ein an derer, keiner hat Vorrang, jeder ist willkommen, auch wenn er eine Sackgasse, ein enger Schlauch, ein Flaschenhals ist. Man muß nur darauf achten, wohin er führt, über welche Verzweigungen und durch welche Gänge man von einem Punkt zum nächsten gelangt, wie die Karte des Rhizoms aussieht und wie sie sich ändert, so bald man anderswo einsteigt. Das Prinzip der vielen Eingänge behindert ja nur das Eindringen des Feindes, es verwirrt allenfalls jene, die das Werk zu deuten ver suchen, das in Wahrheit nur experimentell erprobt sein will. I Was bedeutet es zum Beispiel für die Kunst, wenn man sagt, die Wirklichkeit ist ein Perzept? "Alles, was an unserem Auge vorüberhuschte - die Bilder, der Flügel, die Spiegel, die mit Perlmutter eingelegten Tischchen -, war nur eine Reizung der Hirnhaut, wenn nicht gar eine Krankheit des Kleinhirns. In seinem Kopf entstand die Illusion eines Zimmers und verschwand sofort wieder, ohne eine Spur zu hinterlassen. Wenn irgendwo in dem hallenden kleinen Korridor eine Tür zuschlug, war es nur ein Klopfen in seinen Schläfen