Joachim Latacz, Universität Basel, Schweiz; Martin L. West,All Souls College Oxford, England. Ein deutschsprachiger wissenschaftlicher Gesamtkommentar zu Homers Ilias ist seit dem Kommentar von Ameis-Hentze-Cauer (1868-1913) nicht mehr erschienen. In der Zwischenzeit hat die Homer-Forschung auf sämtlichen traditionellen Teilgebieten (Sprache, Realien, Struktur usw.) erhebliche Fortschritte gemacht. Darüber hinaus sind grundsätzlich bekannte Bereiche wie z. B. die Erzählforschung auf eine systematische Grundlage gestellt worden. Schließlich sind mit Mykenologie (Linear B) und Oral-poetry- sowie Troia-Forschung gänzlich neue Möglichkeiten der Texterschließung hinzugekommen. Ausgehend von der Basis des alten Ameis-Hentze-Cauer spiegelt der Kommentar den gegenwärtigen Kenntnisstand der Homerforschung in umfassender Breite wider. Der „Basler Kommentar“ zur Ilias wird von der Fachwelt als neues Grundlagenwerk weltweit stark beachtet. Ein inhaltlich und formal neuartiges Konzept kommt den Bedürfnissen unterschiedlicher Benutzergruppen entgegen. Adressaten sind Studierende und Dozenten an Universität und Schule, nicht nur der Altertumswissenschaften, sondern allgemein der Literatur- und Kulturwissenschaften. Vom ursprünglichen Plan, Gesang für Gesang vorzugehen, wurde Abstand genommen. Um den gegenwärtigen Präferenzen in der Schul- und Universitätslandschaft entgegenzukommen, sollen sechs vielgelesene Homer-Gesänge bis spätestens zum Jahr 2009 verfügbar sein, und zwar die Gesänge 3 (Mauerschau, Waffenstillstandsvertrag, Zweikampf Menelaos-Paris), 6 (Diomedes-Glaukos-Episode, Hektor in Troia), 9 (Bittgesandtschaft zum grollenden Achilleus), 19 (Achills Absage an seinen Groll und Rückkehr in die Heeresgemeinschaft), 22 (Hektors Tod) und 24 (Freigabe von Hektors Leichnam an Priamos durch Achill).
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