Bericht einer ungewöhnlichen Zeitzeugin: Edith Silbermann, geborene Horowitz, aus Czernowitz (Bukowina), Schauspielerin, Rezitatorin, Übersetzerin, Germanistin, Publizistin, Mittlerin zwischen deutschen und jüdischen Kulturtraditionen, erzählt ihre bewegte Familiengeschichte und ihre Jugenderlebnisse in Czernowitz vor und während des Zweiten Weltkrieges; ein Kapitel des Buches ist dem Lyriker Paul Antschel (Celan) gewidmet, mit dem sie seit den Czernowitzer Tagen bis zu seinem Tode befreundet war. Paul war ihre und Edith seine erste Jugendliebe. Edith Silbermann zeichnet ein plastisches Bild einer versunkenen Kulturwelt, die Paul Celan, Rose Ausländer, Edgar Hilsenrath und viele andere deutschsprachige, aber auch jiddische, rumänische und ukrainische Autoren hervorgebracht hatte. Edith Silbermanns Elternhaus war ein Mittelpunkt regen geistigen Austausches. Die umfangreiche Büchersammlung ihres Vaters, Karl Horowitz, zog viele Lyriker magisch an. Für den jungen Paul Celan war diese Bibliothek eine wahre Fundgrube. Dort verfasste er auch einige seiner frühen Gedichte, die er Edith schenkte. Edith Silbermann hatte eine besondere Art der Vortragskunst entwickelt, die Rezitation, Sprechgesang und schauspielerische Darstellung mit einfühlsamen Interpretationen verband. Ihre Rezitationskunst, vor allem ihr jiddisches Liedprogramm, ihre Vertonung eines Gedichtes von Paul Celan und ihre Vortragsweise anderer seiner Gedichte begeisterten das Publikum in Wien, Salzburg, Amsterdam, Den Haag, Rotterdam, Paris, Pittsburgh, Berlin und in vielen anderen deutschen Städten. Der vorliegende Band bringt zwei Audio-CDs mit Aufnahmen aus ihrem reichen Rezitationsprogramm. Die Herausgeberin Amy-Diana Colin (PhD, Yale) hat die auf umfassender wissenschaftlicher Recherche beruhenden Kommentare zu den jiddischen Liedern und Gedichten sowie den biobibliographischen Apparat verfasst. Colin würdigt und dokumentiert zugleich die Leistung Edtih Silbermanns als Rezitatorin und Kulturvermittlerin.
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