"Beim Militär ist manches ohne Frage riesig nett und hübsch, wie z. B. mit Musik durch friedliche, freundliche Dörfer marschieren" –so beginnt ein Prosastück Robert Walsers in der Neuen Zürcher Zeitung(NZZ) vom 5. September 1915 – da befindet sich Europa seit gut einem Jahr im Krieg. Der Erzähler plaudert munter drauflos, dass er nicht nur den Frieden, sondern auch "das Militär hübsch" finde und gar nicht so recht wisse, wie er mit diesem sonderbaren Widerspruch zurechtkommen könne. Der Text steht "unter dem Strich", der in den Tageszeitungen das Feuilleton vom politischen Teil trennte, und gehört in eine Reihe von weiteren idyllisierenden, humoristisch anmutenden Prosastücken Walsers in der NZZ dieser Kriegsjahre: "Denke dran!" (November 1914), "Haarschneiden" (April 1916), "Das Kind" (Mai 1916) und "Nervös" (Juni 1916) wurden in der Bieler Zeit des Autors publiziert, der 1913 Berlin verlassen hatte und in seinen Geburtsort an der deutsch-französischen Sprachgrenze Biel/Bienne –in die Schweiz also – zurückgekehrt war. In 1915/16 the Swiss writer Robert Walser published in the Neue Zürcher Zeitung several texts "below the line", that should be read in the context of the European news of World War I ("Beim Militär" "Haarschneiden", "Nervös" etc.). Walser was neither an enthusiast for the war nor a politically active opponent. But his short literary texts often indicate the everyday violence, which was brought to neutral Switzerland by the newspapers and war-fit advertising. The main thesis of this contributionis that the phenomena of violence in Walser's features cannot be analysed without examining the narrative strategies. His features could be considered as humorous genre scenes of war. Remaining in a lasting state of joy and exhilaration, the narrator shows the conditions of ecstatic narration. This everlasting, tremendous joy proves to be symptomatic for the individual and collective experience of violence in war.
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