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Nützt es dem Volk, betrogen zu werden? Eine Debatte zur Politik der Aufklärung, Halle (Saale)/online (22.03. – 24.03.2023)

Beginning
22.03.2023
End
24.03.2023
Registration deadline
20.03.2023

Nützt es dem Volk, betrogen zu werden?  Eine Debatte zur Politik der Aufklärung

Internationale Tagung, 22. bis 24. März 2023
Halle an der Saale, Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA)

1780 veröffentlicht die Klasse der belles lettres der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften ihre Preisfrage „Est-il utile au Peuple d’être trompé?“ (Ob es nützlich für das Volk sei, betrogen zu werden) – diese Frage löste eine lebhafte Diskussion aus, in der die politischen Implikationen der Aufklärung verhandelt wurden: ob Aufklärung und Regierung wirklich gemeinsame Interessen verfolgten, ob erstere letztlich durch Täuschung geschützt werden müsse oder umgekehrt letztere durch Täuschung kompromittiert werde etc. In diesen Debatten zeigt sich die zunehmende Skepsis gegenüber der Aufklärung am Ende des 18. Jahrhunderts, und an ihnen lassen sich deren Ambivalenzen und Spannungen erkennen: die prekäre Position der deutschen Aufklärung, die den Kampf gegen Vorurteile mit der Unterordnung unter die staatliche Obrigkeit verband, das zweideutige Verhältnis der Aufklärung überhaupt zum „Volk“, deren Glaube und Zweifel an der Macht der Wahrheit. Die Debatte ist aber auch heute aktuell angesichts einer sich zuspitzenden Krise der Öffentlichkeit und eines sich verschärfenden Streites um den politischen Wert der Wissenschaft, in dem oft explizit Bezug auf die Aufklärung genommen wird. Die Tagung will daher im Ausgang von der Debatte über die Preisfrage allgemein nach der Politik der Aufklärung und ihrer Relevanz für unsere Gegenwart fragen.

Konzeption und Organisation
Prof. Dr. Elisabeth Décultot und Prof. Dr. Daniel Weidner (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)

Veranstaltungsort
Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung
Thomasius-Zimmer
Franckeplatz 1, Haus 54
06110 Halle an der Saale

Weitere Informationen: https://www.izea.uni-halle.de

Die Tagung findet als Hybridveranstaltung statt. Die Online-Teilnehmer*innen erhalten kurz vor Beginn einen Link.

Kontakt und Anmeldung zur Teilnahme in Präsenz und Online bis 20. März 2023 an: izea@izea.uni-halle.de

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PROGRAMM

Mittwoch, 22. März 2023

ab 12:30 Anmeldung im Tagungsbüro und Begrüßungskaffee im Foyer des IZEA

13:30 – 14:00
Eröffnung der Tagung und Einführung
Elisabeth Décultot und Daniel Weidner (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)

14:00 – 15:30
Moderation Elisabeth Décultot

Rainer Godel (Zentrum für Wissenschaftsforschung Leopoldina Halle)
Instrumentelle Aufklärung? Die Preisfrage nach dem Volksbetrug im Zusammenhang der Vorurteilsdebatte

Bertrand Binoche (Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne)
La superstition au nom des Lumières

15:30 – 16:00 Kaffeepause

16:00 – 17:30
Moderation Daniel Weidner

Ritchie Robertson (University of Oxford)
Voltaire and the Belief in Hell

Celine Spector (Sorbonne-Université, Paris)
L’autorité du sacré et le noble mensonge. Le rôle du législateur dans le „Contrat social“

Anschließend Empfang und Abendimbiss im Foyer des IZEA

Donnerstag, 23. März 2023

9:30 – 11:00
Moderation Elisabeth Décultot

Martin Urmann (Freie Universität Berlin)
„Est-il utile à la société que le cœur de l’homme soit un mystère?“. Die Berliner Volksbetrugsfrage im Lichte der Preisausschreiben der französischen Akademien

Andrea Kern (Universität Leipzig)
Das „Paradox“ der Aufklärungsidee

11:00 – 11:30 Kaffeepause

11:30 – 13:00
Moderation Baptiste Baumann

Jean-Alexandre Perras (European University Institute Florenz)
La valeur de l’utilité à la lumière du concours de 1780

Daniel Dumouchel (Université de Montréal)
Aufklärung, perfectibilité, progrès de l’esprit: l’argumentation anthropologique, de Rudolf Zacharias Becker à Kant

13:00 – 14:30 Mittagsimbiss

14:30 – 16:00
Moderation Johanna Wildenauer

Sebastian Engelmann (Pädagogische Hochschule Karlsruhe)
Die Asymmetrie verantworten – Johann Georg Schlossers (pädagogische) Ordnungsmaßnahmen für die Landbevölkerung

Tim Meier (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
Vergleich – Abgrenzung – Zukunftsvision? Die argumentative Funktion ‚der Juden‘ in der Konstruktion einer aufgeklärten Gesellschaft

16:00 – 16:30 Kaffeepause

16:30 – 17:30
Moderation Daniel Weidner

Hans Adler (University of Wisconsin-Madison)
Die Wahrheit auf transgnoseotopischem Glatteis. Zur Verschränkung von Epistemologie, Ethik und Macht, ausgehend von der 1780er Preisfrage der Preußischen Akademie der Wissenschaften

Freitag, 24. März 2023

9:30 – 11:00
Moderation Steffen Martus

Daniel Fulda (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
„In hoc signo vinces.“ Die Apotheose der Aufklärung in Ernst Rathlefs nicht eingereichter Beantwortung der Preisfrage

Harald Bluhm (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
Sein und Schein in einer systematisch verengten Preisfrage

11:00 – 11:30 Kaffeepause

11:30 – 12:15
Moderation Steffen Martus

Axel Rüdiger (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
Kants Reprise: „Über ein vermeintes Recht aus Menschenliebe zu Lügen“

12:15 – 13:00 Mittagsimbiss

13:00 – 14:30
Moderation Jana Kittelmann

Elias Buchetmann (Universität Rostock)
‚The question is no good‘: Hegel and the 1780 Prize Contest

Sophia Wege (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
Die Unerziehbarkeit des Menschengeschlechts. Zur Aktualität von Schopenhauers Geschichtspessimismus

Ausklang der Tagung

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Fields of research

Literature and sociology, Literature and cultural studies, Literature and philosophy

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Date of publication: 20.02.2023
Last edited: 20.02.2023