Der Autor als Filmfigur. Internationale Tagung
Autorenauftritte haben in den letzten Jahrzehnten nicht nur im Literaturbetrieb an Bedeutung gewonnen, sondern auch im Kino-, Fernseh- und Internetfilm. Das gilt für fiktionale Schriftstellerfiguren, insbesondere aber für reale Autorinnen und Autoren. Das Spektrum reicht von faktualen bis zu fiktionalen Filmen (mit allen denkbaren Mischformen), der ästhetische Anspruch variiert erheblich. Das Bild, das sich eine breitere Öffentlichkeit ebenso wie die professionell mit Literatur Beschäftigten vom literarischen Schreiben und dessen Protagonisten und Protagonistinnen machen, ist ganz erheblich von Filmen geprägt. In der Literaturwissenschaft hat man davon bisher kaum Kenntnis genommen.
Die Tagung fragt u.a. nach der Inszenierung von Autorschaft, nach der Gewichtung von biographischen und werkbezogenen Informationen, nach der Präsentation von Schreibszenen, nach narrativen und interviewbasierten Darstellungsverfahren, nach den Möglichkeiten filmischer Werkinterpretationen sowie nach der historischen Entwicklung des Schriftstellerfilms. Festzuhalten ist: Literaturgeschichte und Poetik werden nicht mehr nur in Büchern, sondern auch auf Leinwänden und Bildschirmen geschrieben!
Organisation:
Prof. Dr. Torsten Hoffmann (Stuttgart)
PD Dr. Doren Wohlleben (Marburg)
Ort: Carl Friedrich von Siemens-Stiftung, Schloss Nymphenburg, Südliches Schlossrondell 23, München
M I T T W O C H, 3. April 2019
13.00 Empfang in der Carl Friedrich von Siemens-Stiftung
13.30 Doren Wohlleben (Marburg) und Torsten Hoffmann (Stuttgart): Begrüßung und Einführung
Moderation: Torsten Hoffmann und Doren Wohlleben
13.45 Sigrid Nieberle (Dortmund): Diskursfunktion/Schreibfigur. Literarische Autorschaft im Film
14.30 Stephanie Catani (Saarbrücken): Stürmen – Drängen – Schreiben. Der junge Schiller im Biopic vor 1945
15.15 Kaffeepause
Moderation: Björn Hayer
15.45 Gerhard Kaiser (Göttingen): Summer of Love, 1788. Schiller in Dominik Grafs „Die Geliebten Schwestern“
16.30 Agnes Bidmon (Erlangen): Portrait einer Künstlerfamilie als dokufiktionale Erzählung. Heinrich Breloers „Die Manns. Ein Jahrhundertroman“ (2001)
Moderation: Elisa Risi (Heidelberg)
17.30 Björn Hayer (Koblenz-Landau): „Duras. Dieser Name ist so etwas wie ein Gattungsname geworden“. Überlegungen zu Dichtung und Wahrheit in Josée Dayans Biopic „Diese Liebe“
19.00 Gemeinsames Abendessen im ‚Mozzamo‘ (Gaßnerstr. 1)
D O N N E R S T A G, 4. April 2019
Moderation: Stephanie Catani
10.00 Torsten Hoffmann (Stuttgart): Der Dichter als Sidekick. Zu den Rilke-Auftritten in Kinofilmen über Lou Andreas-Salomé, Paula Modersohn-Becker und Auguste Rodin
10.45 Stefanie Kreuzer (Kassel): Ein Autor auf der Schwelle. Steven Soderberghs KAFKA zwischen Fiktionalität und Faktualität, Text- und Filmwelt, Film Noir und Science Fiction
11.30 Kaffeepause
Moderation: Alfonso Meoli (Kassel)
12.00 Jürgen Heizmann (Montréal/Kanada): Zwei Ansichten. Brecht in den Filmen von Joachim A. Lang und Jan Schütte
13.00 Mittagessen in der Carl Friedrich von Siemens-Stiftung
Moderation: Jürgen Heizmann
15.00 Anna-Katharina Gisbertz (Mannheim): Der Autor als moralische Instanz: Stefan Zweigs „Vor der Morgenröte“ (2016)
15.45 Doren Wohlleben (Marburg): Porträt im Porträt: Hilde Domin und Felicitas Hoppe als Filmfiguren
16.30 Kaffee & Kuchen
17.15 Autorschaft verfilmen. Podiumsdiskussion mit Marion Kollbach (Hamburg) und Thomas Henke (Bielefeld), Moderation: Torsten Hoffmann und Doren Wohlleben
F R E I T A G, 5. April 2019
Moderation: Agnes Bidmon
09.30 Henrike Serfas (Heidelberg): GegenwartsautorIn im Museumsfilm
10.15 Angela Hildebrand (Frankfurt a.M.): Den Künstler filmen. Zur Darstellung Francisco de Goyas in den Spielfilmen von Konrad Wolf, Carlos Saura und Miloš Forman
11.00 Kaffeepause
Moderation: Gerhard Kaiser
11.30 Alexander Honold (Basel/Schweiz): Die Innenseite der Außenansicht. Peter Handke als Filmperson
12.15 Thomas Wegmann (Innsbruck/Österreich): „Bilder, die man üblicherweise wegwirft“. Thomas Bernhard als Thomas Bernhard
13.00 Abschlussdiskussion
Teilnahme nach Voranmeldung möglich. Bitte schreiben Sie bis zum 24.3.2019 eine E-Mail an Katja Klumpp (katja.klumpp@ilw.uni-stuttgart.de)
Die Tagung wird gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung, der Carl Friedrich von Siemens Stiftung, der Universität Stuttgart und der Philipps Universität Marburg.