Various (summer schools etc.)
24. Thomas-Bernhard-Tage: „Thomas Bernhard: Religion, Philosophie und Lebenskunst“,
Beginning
12.10.2018
End
13.10.2018
Ort: Seelackenmuseum, Museumsweg 1, 5621 St. Veit/Pongau
Veranstalter: Seelackenmuseum, Fachbereich Germanistik der Universität Salzburg, Literaturarchiv Salzburg
Konzeption: Harald Gschwandtner, Bernhard Judex, Manfred Mittermayer
Die Frage nach der Bewältigung des Lebens, im Großen wie im Persönlichen, hat Thomas Bernhards Werk anhaltend und auf durchaus widersprüchliche Weise geprägt. Zunächst scheint es von der Lyrik der 1950er Jahre, die immer wieder aufs Neue die Erlösungsbedürftigkeit des Individuums umkreist, bis zu Franz-Josef Muraus „Bibliothek des bösen Geistes“ in Auslöschung (1986) ein weiter Weg zu sein. Indes macht sich der Zweifel an einem verbindlichen religiösen Weltbild bei Bernhard schon früh bemerkbar. Die Erzählung Der Schweinehüter (1956) oder Strauchs blasphemische Verkehrung des „Vater unser“ im Debütroman Frost (1963) verweisen einerseits auf persönliche Erfahrungen des Autors, aber sie stehen andererseits auch ganz deutlich im Kontext der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts. Mit den Verheerungen der beiden Weltkriege kamen nicht zuletzt die traditionellen Weltbilder, die ethischen und philosophischen Bezugspunkte des Handelns, mehr denn je in Bedrängnis.
Der Blick auf Leben und Werk des Schriftstellers zeigt in diesem Zusammenhang die zentrale Bedeutung philosophischer Themen und Fragestellungen: Michel de Montaigne, Arthur Schopenhauer oder Blaise Pascal werden von Bernhards ‚Geistesmenschen‘ als Gewährsleute ihrer Weltanschauungen aufgerufen und zitiert. Aber nicht nur seine Figuren sind – wenngleich oft erfolglos – auf der Suche nach einem geglückten, guten, zudem intellektuell erfüllten Leben, auch die Reflexionen des Autors selbst kreisen, gerade in seinen autobiographischen Erzählungen, wiederholt um die Frage, wie eine Existenz jenseits des bloß physischen Überlebens möglich sein kann.
Programm
Freitag, 12.10.2018
19.30 Lesung: Alois Brandstetter liest aus Lebenszeichen
Moderation: Harald Gschwandtner
Im Anschluss an die Lesung laden wir herzlich zu einem Umtrunk in der Stube des Museums ein.
Samstag, 13.10.2018
09.15 Begrüßung & Einführung
09.30 Brigitte Schwens-Harrant (Wien): Worte und Worte. Österreichische Literatur und Religion: Facetten nach 1945
10.15 Josef P. Mautner (Salzburg): Gottesverzweiflung im Leiden. Zu religiösen Motiven in der frühen Lyrik von Thomas Bernhard
11.30 „Thomas Bernhards Lebenskunst“: Gespräch mit Alois Brandstetter, Hans Höller und Erika Schmied (Moderation: Manfred Mittermayer)
14.30 Herwig Gottwald (Salzburg): Thomas Bernhard und das Böse
15.45 Veronika Puttinger (Salzburg): „Mein erster Theaterbesuch war mein erster Kirchenbesuch“. Katholische Handlungen und Riten in den autobiographischen Erzählungen
16.30 Präsentation des Bernhard-Handbuchs (J. B. Metzler Verlag) durch die Herausgeber Martin Huber und Manfred Mittermayer
Moderation der Vorträge: Bernhard Judex, Manfred Mittermayer
Veranstalter: Seelackenmuseum, Fachbereich Germanistik der Universität Salzburg, Literaturarchiv Salzburg
Konzeption: Harald Gschwandtner, Bernhard Judex, Manfred Mittermayer
Die Frage nach der Bewältigung des Lebens, im Großen wie im Persönlichen, hat Thomas Bernhards Werk anhaltend und auf durchaus widersprüchliche Weise geprägt. Zunächst scheint es von der Lyrik der 1950er Jahre, die immer wieder aufs Neue die Erlösungsbedürftigkeit des Individuums umkreist, bis zu Franz-Josef Muraus „Bibliothek des bösen Geistes“ in Auslöschung (1986) ein weiter Weg zu sein. Indes macht sich der Zweifel an einem verbindlichen religiösen Weltbild bei Bernhard schon früh bemerkbar. Die Erzählung Der Schweinehüter (1956) oder Strauchs blasphemische Verkehrung des „Vater unser“ im Debütroman Frost (1963) verweisen einerseits auf persönliche Erfahrungen des Autors, aber sie stehen andererseits auch ganz deutlich im Kontext der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts. Mit den Verheerungen der beiden Weltkriege kamen nicht zuletzt die traditionellen Weltbilder, die ethischen und philosophischen Bezugspunkte des Handelns, mehr denn je in Bedrängnis.
Der Blick auf Leben und Werk des Schriftstellers zeigt in diesem Zusammenhang die zentrale Bedeutung philosophischer Themen und Fragestellungen: Michel de Montaigne, Arthur Schopenhauer oder Blaise Pascal werden von Bernhards ‚Geistesmenschen‘ als Gewährsleute ihrer Weltanschauungen aufgerufen und zitiert. Aber nicht nur seine Figuren sind – wenngleich oft erfolglos – auf der Suche nach einem geglückten, guten, zudem intellektuell erfüllten Leben, auch die Reflexionen des Autors selbst kreisen, gerade in seinen autobiographischen Erzählungen, wiederholt um die Frage, wie eine Existenz jenseits des bloß physischen Überlebens möglich sein kann.
Programm
Freitag, 12.10.2018
19.30 Lesung: Alois Brandstetter liest aus Lebenszeichen
Moderation: Harald Gschwandtner
Im Anschluss an die Lesung laden wir herzlich zu einem Umtrunk in der Stube des Museums ein.
Samstag, 13.10.2018
09.15 Begrüßung & Einführung
09.30 Brigitte Schwens-Harrant (Wien): Worte und Worte. Österreichische Literatur und Religion: Facetten nach 1945
10.15 Josef P. Mautner (Salzburg): Gottesverzweiflung im Leiden. Zu religiösen Motiven in der frühen Lyrik von Thomas Bernhard
11.30 „Thomas Bernhards Lebenskunst“: Gespräch mit Alois Brandstetter, Hans Höller und Erika Schmied (Moderation: Manfred Mittermayer)
14.30 Herwig Gottwald (Salzburg): Thomas Bernhard und das Böse
15.45 Veronika Puttinger (Salzburg): „Mein erster Theaterbesuch war mein erster Kirchenbesuch“. Katholische Handlungen und Riten in den autobiographischen Erzählungen
16.30 Präsentation des Bernhard-Handbuchs (J. B. Metzler Verlag) durch die Herausgeber Martin Huber und Manfred Mittermayer
Moderation der Vorträge: Bernhard Judex, Manfred Mittermayer
Source of description: Information from the provider
Fields of research
Literature and theology/study of religions, Literature and philosophy, Literature from Germany, Austria, Switzerland, Literature of the 20th centuryThomas Bernhard