Foto-Lyrik. Möglichkeiten und Bedingungen von Faktualität in der intermedialen Kombination lyrischer Texte und fotografischer Bilder
Ausgehend von der Beobachtung, dass in der jüngeren Gegenwart vermehrt foto-lyrische Arbeiten veröffentlicht werden – etwa von Ann Cotten, Esther Kinsky, Albert Ostermaier, Daniela Seel, Barbara Köhler oder Angela Krauß – fragt das Promotionsprojekt nach den Möglichkeiten und Bedingungen von Faktualität im intermedialen Zusammenwirken lyrischer Texte und fotografischer Bilder. Die Hypothese lautet dabei, dass lyrische Texte im intermedialen Verweis auf fotografische Bilder als faktual verstanden werden können. Im Verweis auf fotografische Bilder, die als unmittelbare Abbilder der Wirklichkeit in ihrer Faktualität verstanden werden, würden die ausgewählten lyrischen Texte selbst eine faktuale Lesart indizieren und unmittelbar auf eine außersprachliche Wirklichkeit verweisen.
In einem ersten Schritt werden aus einer intermedialen Perspektive die Möglichkeiten und Bedingungen von Faktualität in der Lyrik und der Fotografie medien- respektive gattungsspezifisch herausgearbeitet und systematisch miteinander verglichen. Diese theoretischen Untersuchungen bilden die Grundlage für eine anschließende Untersuchung ausgewählter foto-lyrischer Arbeiten der jüngeren Gegenwart von Angela Krauß, Thomas Kling und Barbara Köhler. Darüber hinaus wird eine Übersicht zu foto-lyrischen Arbeiten im 20. und 21. Jahrhundert gegeben.
Ziel dieses Forschungsprojektes ist es mit Bezug auf die aktuelle Lyrik, Fotografie- und Faktualitätstheorie aus einer intermedialen Perspektive die Möglichkeiten und Bedingungen von Faktualität in der Lyrik und der Fotografie detailliert herauszuarbeiten, systematisch miteinander zu vergleichen und in der Untersuchung ausgewählter foto-lyrischer Arbeiten der jüngeren Gegenwart kritisch zu reflektieren.