Philosophische Fragen im Spiegel der Kinder- und Jugendliteratur
CFP: Philosophische Fragen im Spiegel der Kinder- und Jugendliteratur - Symposion der Oldenburger Forschungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur (OLFOKI) vom 10. bis 12. November 2020
Philosophische Fragen, Gedanken und Haltungen spielen medienübergreifend in vielen Texten der Kinder- und Jugendliteratur eine Rolle. Dass ihre literarische bzw. ästhetische Gestaltung ein besonderes Potenzial für die Modellierung fachlicher Bildungsprozesse birgt, die auf Problemorientierung im Bereich des menschlichen Denkens, Erkennens und Handelns sowie die reflexive Erweiterung des eigenen Selbst-Welt-Verhältnisses zielen, ist eine Annahme, die im Diskurs der Literatur- und Philosophiedidaktik gleichermaßen kursiert. Diese Annahme soll im Rahmen des Symposions expliziert und zur Diskussion gestellt werden. Dabei ist uns eine relationale Herangehensweise wichtig:
Aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen (Literaturwissenschaft, Literatur- und Philosophiedidaktik) soll am Beispiel von aktuellen und historischen Texten der Kinder und Jugendliteratur expliziert, konkretisiert und veranschaulicht werden,
- worin dieses Potenzial besteht,
- wie es sprachlich, literarisch oder medial erzeugt wird,
- mit welchen fachspezifischen Anforderungen es korrespondiert und
- wie es im Rahmen sprachlicher, literarischer und philosophischer Bildungsprozesse erschlossen und genutzt werden kann.
Auf diese Weise soll einerseits ein Bewusstsein für fach- bzw. domänenspezifische Anforderungen und Erwartungen geschärft werden, andererseits aber auch ein Horizont für die Verständigung über philosophische Implikationen sprachlicher und literarischer (Lern-)Gegenstände, Erkenntnisweisen und Lehr-Lernprozesse entwickelt werden, die mit Hilfe ausgewählter Texte der Kinder- und Jugendliteratur erschlossen werden können.
Basis ist ein weiter Begriff von Kinder- und Jugendliteratur, der unterschiedliche mediale Formen umfasst (z.B. auch Hörmedien, Comics, Graphic Novels, Filme, Computerspiele etc.).
Es werden Beiträge erbeten, die sich z.B. mit einer der folgenden Fragen auseinandersetzen:
- Wie und zu welchem Zweck thematisieren aktuelle und historische Texte der Kinder- und Jugendliteratur philosophische Fragen, Probleme und Haltungen?
- Worin bestehen die philosophischen Potenziale der Kinder- und Jugendliteratur? Wie werden sie sprachlich, literarisch, rhetorisch und medial konstituiert?
- Wie lassen sich literarästhetische und philosophische Bildungspotenziale im Umgang mit Kinder- und Jugendliteratur identifizieren, voneinander abgrenzen, zueinander in Beziehung setzen und realisieren?
- Wie lassen sich philosophische Kontextualisierungen kinder- und jugendliterarischer Texte im Literaturunterricht legitimieren und als Konzept sprachlicher und literarästhetischer Bildung profilieren?
- Wie lassen sich philosophische Fragen in der KJL für literarästhetische Lernprozesse nutzbar machen?
- Welche Funktionen haben kinder- und jugendliterarische Texte im Horizont philosophischer Bildungsprozesse?
- Welche Bilderbücher eignen sich zum Philosophieren mit jungen Kindern?
- Welche Formate des Philosophierens mit Kindern lassen sich mittels Kinder- und Jugendliteratur umsetzen?
- Was unterscheidet philosophische Gespräche von literarischen Gesprächen über Kinder- und Jugendliteratur? Was verbindet sie?
- Inwiefern sind (aktuelle) Texte der Kinder- und Jugendliteratur geeignet, philosophische (Grund-)Fragen aufzuwerfen, die die philosophische Prägung fachlicher Gegenstände und Erkenntnisweisen deutlich machen? Inwiefern können sie einen Sinn für fachliche Erkenntnisweisen vermitteln?
Ausdrücklich erwünscht sind außerdem Beiträge von Deutsch- und Philosophielehrer/innen bzw. -fachleiter/innen, die am Beispiel eines gemeinsam gewählten kinder- oder jugendliterarischen Textes aus der Sicht des jeweiligen Faches konkretisieren, worin das fachspezifische Potenzial dieses Textes besteht und auf welche Weise er sinnvoll in fachliche Lehr-Lernprozesse eingebunden werden könnte.
Der Call for Papers wendet sich an Forschende unterschiedlicher Disziplinen, insbesondere der Kinder- und Jugendliteraturforschung, der Deutsch- und Philosophiedidaktik sowie an Lehrende an Schulen und Fachseminaren. Im Anschluss an die Tagung ist die Publikation der Beiträge in einem Tagungsband geplant.
Bitte senden Sie bis zum 15. Februar 2020 ein Abstract (250 Wörter) an:
christa.runtenberg@uni-oldenburg.de sowie joern.brueggemann@uni-oldenburg.de.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme am Call for Papers. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an uns.
Organisation:
Prof. Dr. Jörn Brüggemann: joern.brueggemann@uni-oldenburg.de
Prof. Dr. Christa Runtenberg: christa.runtenberg@uni-oldenburg.de