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PAIDIA: Now is the time to shape your Stories – Perspektiven auf Final Fantasy

Abstract submission deadline
22.09.2024
Paper submission deadline
03.02.2025

1987 erschien das erste Final Fantasy. Nur wenige Jahre später fand die Reihe ihren Weg über die USA nach Europa. Populär ist die Erzählung, Final Fantasy habe seinen Namen vom damaligen Director Sakaguchi deshalb erhalten, weil es als finaler Versuch galt, der anhaltenden Erfolglosigkeit seiner Spiele zu entkommen. Der Erfolg des NES-Titels ist bekannt und führte dazu, dass bis heute Titel der Reihe, die ihren Weg auf zahlreiche Systeme (PS2, Wii, XboxOne uvm) bei über 180 Mio. verkauften Spielen fand, erscheinen (zuletzt Final Fantasy 7 Rebirth (2024, PS5). Obwohl Final Fantasy also eine der ältesten, populärsten und ökonomisch erfolgreichsten Reihen digitaler Spiele ist, sind weder die Reihe selbst noch einzelne Titel sonderlich häufig Gegenstand der Digitalspielforschung.

Dies gilt besonders für den deutschsprachigen Raum, verwundert aber, da die Reihe bereits auf den ersten Blick mehrere untersuchungswürdige Problemfelder aufwirft: So stellt sich einerseits die Frage, was eine Reihe zur Reihe macht, da die verschiedenen Teile bei Final Fantasy auf Handlungsebene grundsätzlich nicht aufeinander aufbauen und spätestens seit FF XI auch verstärkt von spielmechanischen Umbrüchen geprägt sind. Während es also bei zahlreichen Reihen sie konstituierende Elemente gibt, sind diese bei Final Fantasy (über die beliebten Chocobos) hinaus noch zu diskutieren. Nicht zuletzt stellen sich Fragen bezüglich des politischen und gesellschaftlichen Diskursgehalts der Reihe (Görgen/Unterhuber 2023). So reproduzieren einige Teile der Reihe Bilder eines angeblich Weißen Mittelalters (Final Fantasy XV und XVI, Bailey 2022, Velten 2018). Anderseits behandeln einzelne Titel progressivere Themen wie beispielsweise Final Fantasy VII, in welchem man eine Gruppe Umweltaktivist:innen spielt. Das hier stattfindende Aufgreifen kritischer Diskurse, die bis in die 1970er Jahre zurückverfolgt werden können (vgl. bspw. Bösch 2020: 326–362) auf der einen und die Vorwegnahme von Diskussionen um ›Klima-Terrorismus‹ auf der anderen Seite provozieren womöglich Beiträge aus Disziplinen, die im DACH-Raum tendenziell seltener Teil der Digitalspielforschung sind. Exemplarisch kann hier die Rechtswissenschaft genannt werden (Sykes 2016).

Die Ausgabe soll programmatisch folgende Ziele verfolgen:

  1. sollen Titel der Reihe in dezidierten Einzel- oder vergleichenden Untersuchungen erforscht werden, um etwa: die Bedeutung der Titel herauszuarbeiten, sich mit dem Fremd- und Selbstbezug der Spiele auseinanderzusetzen oder auch um Remakes und andere Formen der Neuauflage als wesentliches Merkmal gegenwärtigen Erzählens zu beleuchten.
  2. soll die Ausgabe ausgehend von der ›Final-Fantasy‹-Reihe dazu dienen, den Begriff JRPG zu elaborieren und den Status von JRPG als Gattung, Genre oder gar Methode (Röwekamp 2002) zu diskutieren. Dies ist nicht zuletzt deshalb naheliegend, weil einzelne Titel maßgeblich für die Bekanntheit von JRPGs im Westen verantwortlich sind (FFVII) oder andere Titel maßgeblich beeinflusst haben (Consalvo 2016, Hutchinson/Pelletier-Gagnon 2019); darüber hinaus wurden und werden einige Entwicklungsstudios bekannter Reihen wie etwa der ›Xeno‹-Reihe, ›Dragon Quest‹, der ›… of Mana‹-Reihe oder auch der ›Tales of …‹-Reihe von ehemaligen Entwickler*innen von Final Fantasy geleitet oder mitgestaltet (Holleman 2019). Zumindest auf diskursiver Ebene verfügt die Reihe über ein sie prägendes Merkmal: ihr Produktionsbudget ist das mit Abstand höchste unter JRPGs. Inwiefern die Reihe dadurch prägend oder aber distinkt zu anderen ist, kann diskutiert werden.
  3. sollen damit verbunden reihengeschichtliche sowie produktionsästhetische Fragestellungen untersucht werden. So gelten einzelne Titel der Reihe vielen einerseits als Must-Plays, die regelmäßig auf Bestenlisten auftauchen. Gleichzeitig konnte etwa die (dargestellte) Rivalität mit Nintendos The Legend of Zelda („Here lies Link“) nicht aufrechterhalten werden. Die Reihe dient dadurch wesentlich signifikanter als andere als Untersuchungsgegenstand für Fragen der Mediengeschichte, der Kanonizität, Wertung und der Produktionsbedingungen.

Die skizzierten Problemfelder sind keineswegs abschließend. Der vorliegende Call versteht sich daher auch als Schritt, Final Fantasyzumindest erstmals gebündelt zu bearbeiten und Perspektiven zahlreicher Disziplinen zusammenzutragen.

Mögliche (weitere) Themen könnten sein:

  • Analysen und (Teil-)Interpretationen/Lektüren einzelner Titel etwa unter Berücksichtigung…
    • … postkolonialer Perspektiven auf einzelne Titel der Reihe
    • … der Themen class, race, gender, body und weiterer intersektionaler Perspektiven
    • … eco-kritischer Perspektiven
  • Erzähltheoretische Analysen
  • Geschichte(n) der Reihe
  • Kanon und/oder Wertung (Kanon innerhalb der Reihe bspw. Final Fantasy Tactics sowie Kanonizität der Reihe nach außen)
  • Genres/Gattung (auch beispielsweise Spin-Offs wie Chocobo oder Kingdom Hearts)
  • Trans-, Cross- und/oder Intermedialität in/und ›Final Fantasy‹ (auch etwa Manga- oder Film Studies (Advent Children))
  • Art- und/oder Game Design der Reihe/einzelner Titel
  • Produktions- und/oder Rezeptionsbedingungen
  • disziplinspezifische Perspektiven auf Final Fantasy

Informationen zum Ablauf

Bei Interesse senden Sie bitte ein Abstract mit maximal 300 Wörtern bis zum 22. September 2024 an paidia@germanistik.uni-muenchen.de. Die Beiträge sollen einen Umfang von maximal 40.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) nicht überschreiten. Bitte verwenden Sie dabei ein gängiges Dateiformat (.doc, .docx, .odt). Da wir alle Vorschläge im Blind-Peer-Review-Verfahren sichten werden, achten Sie bitte darauf, dass Ihr Textdokument selbst anonymisiert ist.

Sie erhalten von uns voraussichtlich Rückmeldung bis zum 13. Oktober 2024.

Einsendeschluss für die vollständigen Beiträge ist der 2. Februar 2025.

Die Veröffentlichung der Beiträge ist für das 2./3. Quartal 2025 geplant.

PAIDIA sieht sich auch der Förderung junger Wissenschaftler*innen verpflichtet, weswegen wir Artikelvorschläge von Personen aller Karrierestufen annehmen und uns für die redaktionelle Betreuung von Erstveröffentlichungen besonders viel Zeit nehmen.

PAIDIA ist ein wissenschaftliches Non-Profit-Projekt, weshalb veröffentlichte Beiträge nicht finanziell entlohnt werden können.

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Fields of research

Digital Humanities, Narratology, Game Studies

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Submitted by: Phillip Brandes
Date of publication: 12.08.2024
Last edited: 12.08.2024