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Medien, Maschinen und Massenkultur im Werk Romain Rollands / Médias, machines et culture de masse dans l'œuvre de Romain Rolland

Abstract submission deadline
15.09.2024
Paper submission deadline
31.03.2025

Medien, Maschinen und Massenkultur im Werk Romain Rollands

Romain Rolland ist vor allem bekannt für seinen Romanzyklus Jean-Christophe (1904-1912), für den ihm 1915 der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde, und seine späteren pazifistischen Essays. Weniger im Fokus von Rezeption und Forschung steht bisher sein Dramenkorpus, obwohl Rolland hier sogar eine poetologische, theatertheoretische Grundlage formuliert – und das noch vor Entstehung seines Romanwerks. In seinem Théâtre du Peuple (1903) reflektiert Rolland die zentrale Diskurs- und Denkfigur der Jahrhundertwende: die Masse (frz. la foule). Zeitgleich etablieren Gustave Le Bon (1895), Gabriel Tarde (1901), Hippolyte Taine (1875-1893), Ortega y Gasset (1929) und Sighele (1891), um nur die prominentesten Vertreter zu nennen, in ihren Schriften die Grundlagen von Massenpsychologie und -soziologie, die den gesamten wissenschaftlichen und literarischen Diskurs des Europas der Jahrhundertwende durchdringen und prägen. Das Phänomen der Masse ist um 1900 eng verknüpft mit medientechnischen Innovationen – das Kino prägt das kulturelle Leben – sowie der Beschleunigung der Arbeitsprozesse durch Maschinen – technische Reproduzierbarkeit und Massenproduktion (in der Industrie, wie in der Kunst) bestimmen den Zeitgeist. Rollands Theater bildet eine Schnittstelle für Fragen nach Medienwandel und Massenkultur um 1900, die aus kultur- und literaturwissenschaftlicher Perspektive untersucht werden sollen.

In poetologischer Hinsicht, fordert Rolland die Weiterentwicklung des Theaters zu einer neuen Kunstform („Il s’agit de fonder un art nouveau pour un monde nouveau“, (Rolland: Le Théâtre du peuple, 9), die den soziopolitischen, ökonomischen, medientheoretischen und psychosozialen Tendenzen seiner Zeit gerecht wird. Vor diesem Hintergrund entwirft er sein théâtre du peuple. Im Zentrum dieses theatersoziologischen Ansatzes steht nicht nur eine breit angelegte historische Perspektivierung des Volkstheaters von Sophokles über Shakespeare, Molière, Schiller dem Theater der Revolution bis hin zu Wagner, das nun durch das théâtre populaire erst vollständig erreicht wird, sondern auch ganz praktische Hinweise, die beispielsweise die Kosten der Bühnenkostüme oder die architektonische Gestaltung des Theatersaals selbst betreffen. Auch Konstruktion der Bühne und des Aufführungsraums stehen im Zeichen der Masse: „c’est que la scène, comme la salle, puisse s’ouvrir à des foules, contenir un peuple et des actions d’un peuple.“ (Rolland: Le Théâtre du peuple, 110) Nur eine solche räumliche Ausrichtung auf die Masse kann die Handlungen des Volks selbst auf die Bühne bringen und adäquat repräsentieren.

Das Thema der Masse ist im Werk Rollands teils gegensätzlich konnotiert. In Jean-Christophe ist die Masse zum Beispiel negativ besetzt und greift auf stereotype Charakterisierungen zurück: „La foule était toujours plus dense; Christophe était frappé du nombre de figures vicieuses, de louches rôdeurs, de gueux avilis, de filles plâtrées aux odeurs écoeurantes.” (Rolland: Jean-Christophe, 562). Auch im Kontrast zu den massenpsychologischen und -soziologischen Ansätzen des 19. Jahrhunderts wird in Rollands Theatertheorie die Masse jedoch keineswegs als unkontrollierbarer, krimineller und bedrohlicher Mob gewertet. Vielmehr wird gemäß der Prämissen von Rollands poetologischer Fixierung des théâtre du peuple die Masse als energetisierend und lebensbejahend, gar revolutionär begriffen. Das Theater soll nicht mehr elitär sein, sondern für ein breites Publikum geöffnet werden. 

Außerdem ist die Maschine ein wichtiges Motiv für die Darstellung der Masse. In seiner Révolte des machines (1921) entwickelt Rolland dies besonders eindrücklich: in Zusammenarbeit mit dem belgischen Illustrator Frans Masereel entwirft er ein ganzes Volk von Maschinenkreaturen – autonome Sägen, Fahrzeugkrane, Vorschlaghammer etc. –, das sich gegen ihren „Maître des machines” stellt und die Menschheit bedroht. Dass die Masse dabei in ihrer Maschinenhaftigkeit gedacht, dargestellt und mit dem Potential des Aufbegehrens ausgestattet wird, ist im Theater des Machine Age ein verbreitetes Motiv, das bisher noch nicht vergleichend in den Blick genommen wurde: Karel Capeks R.U.R. (1921), Jacinto Graus El Señor de Pigmalión (1921) und Ruggiero Vasaris L'Angoscia delle macchine (1925) sind hier nur einige Beispiele für Darstellungen der Masse als Maschinenkollektiv. Hier reiht sich Rolland in einen gesamteuropäisches, sogar mondialen Themenkomplex ein, der auch bis in den Film ausstrahlt und somit, in einer Art mise en abyme, die Maschine im medialen Dispositiv des Films fasst: die Maschine (als Figur) in der Maschine (Kamera). Auch im frühen Film finden sich autonome Maschinen, die oft in Verbindung mit der (arbeitenden) Masse stehen, z.B. in André Deeds L’huomo meccanico (1921) oder Fritz Langs Metropolis (1927). Oder Jakow Protasanows Aelita (1924), der die Theaterbühne als Drehort nutzt und somit Film und Theater zusammenführt.

Neben dem Theater als bisherigem „Medium der Massen” erobert um die Jahrhundertwende der Film als neue medientechnische Errungenschaft die Kultur der Massen: der Film, bzw. das Kino löst das Theater in vielerlei Hinsicht ab, tritt aber zeitgleich eine mediologische Debatte über die ,Hierarchie der Medien‘ los. Gemeinhin gilt der Film als erstes nicht genuin literarisches Fiktionsmedium und wird im Anfangsstadium des Entstehens der Filmkultur deshalb als Bedrohung für die gesamte Künstlerbranche wahrgenommen (Müller 2003). Für Rolland birgt das Kino eine neue Kraft, wie er in einem Brief an Frans Masereel formuliert: „un mouvement vertigineux de masses humaines, de forces de la nature, de peuples, de siècles et de rêves.“ (23. Juni 1921) Auch hier wendet Rolland die medial-technologische Neuerung produktiv um: er entwickelt zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Frans Masereel für seine Stücke Liluli (1919) und La Révolte des Machines (1921) eine neue hybride Text-Film-Gattung, das cinema de papier, das den Film literarisiert, indem es das Theater auf Filmband bringt, bzw. es über die Illustrationen Masereels ins Papiermedium zurückführt und gleichzeitig cinematografische Effekte erzeugt. Die Illustrationen Frans Masereels sind folglich ein druckgraphisches Element in einem intermedialen Zusammenspiel von Theaterskript, bewegtem Bild und Musik und lassen Untersuchungen zum Theater aus medientheoretischer Perspektive zu (McLuhan 1964; Kittler 1985; Boenisch 2003).

Der Sammelband stellt folglich das Theater Romain Rollands ins Zentrum und möchte, auch im Vergleich zu seinem romanesken und essayistischen Œuvre, die Themen von Masse und Medienwandel durchleuchten. Folgende Themengebiete und Fragestellungen können für die Beiträge zur Orientierung dienen:

  • Theater(theorie) und Masse: Rollands Theater(theorie) vor dem Hintergrund zeitgenössischer Theorien zur Massenpsychologie: Wie verbinden sich Massendiskurs und Theatertheorie in Romain Rollands Théâtre du Peuple? Welche ästhetischen und ökonomischen Prämissen etabliert das Théâtre du Peuple? Welche epochen- und gattungsübergreifenden Reflexionen zum Theater beeinflussen das Théâtre du Peuple?
  • Theater im Medienwandel: Inwiefern werden für das Theater Rollands medientheoretische Diskurse sinnfällig? Inwiefern beeinflusst der Medienwandel, vor allem das Aufkommen des Kinos, Rollands Theaterverständnis? Welches produktionsästhetisches Konzept von Intermedialität lässt sich aus dem Zusammenwirken von Bild-Text(-Ton) ableiten? 
  • Maschinenvisionen: Inwiefern wird das Maschinenmotiv für das Verständnis von Massenphänomen bedeutsam? Welche Bedeutung haben bühnentechnische Maschinen (z.B. Bühnenmaschinerie) im Vergleich zur Maschinenmetapher bei Rolland? Wie ist der Zusammenhang von Bühne, Publikum (als Masse) und Saalkonstruktion im Théâtre du Peuple?
  • Masse in Theater und Roman: Welche Überschneidungen mit und Divergenzen von Rollands Dramentheorie finden sich in Bezug auf sein Romanwerk Jean-Christophe? Auf welche Weise wird das Theater im Roman verhandelt (ästhetisch, symbolisch, motivisch)? Welche gattungsspezifischen (kritischen) Auseinandersetzungen von Masse finden sich im Romanzyklus - im Unterschied zum Theater? Inwieweit kann Rollands Neuinterpretation des Theaters als superatio des Theaters in seinem Ansehen gewertet werden und was sagt diese über die Vielfalt des Theaters aus?

Der zweisprachige Band wird in der Reihe Romain Rolland Studien/Études Romain Rolland, hg. v. Marina Ortrud M. Hertrampf (AVM München: https://www.avm-verlag.de/?listview&reihe=RH-RRS) erscheinen.

Zeitplan:

  

Bibliographie

Avocat, Eric: Romain Rolland, Dramaturge Révolutionnaire, in: Etudes de Langue et Littérature Françaises 96 (2010), S. 73–86. 

Boenisch, Peter M.: Theater als Medium der Moderne? Zum Verhältnis von Medientechnologie und Bühne im 20. Jahrhundert, in: Balme, Christopher; Fischer-Lichte, Erika; Gratzel, Stephan (Hg.): Theater als Paradigma der Moderne? Positionen zwischen historischer Avantgarde und Medienzeitalter. Tübingen 2003, S.  447-456.

Cohen, Nadja: Les poètes modernes et le cinema: (1910-1930). Paris 2013.

Datta, Venita: Romain Rolland and the ‘Théâtre de La Révolution’: A Historical Perspective, in: CLIO: A Journal of Literature, History, and the Philosophy of History 20, Nr. 3 (1991), S. 213–222. 

Dubor, Françoise; Drouet, Pascale (Hg.): La Foule au théâtre, in: Cahiers FoReLLIS - Formes et Représentations en Linguistique, Littérature et dans les arts de l'Image et de la Scène [En ligne], Nr. 4 (2015), in URL: https://cahiersforell.edel.univ-poitiers.fr:443/cahiersforell/index.php?id=273.

Fisher, David James: Romain Rolland and the French People's Theatre, in: The Drama Review: Theatre and Social Action Issue TDR, Bd. 21, Nr. 1, (1977), S. 75-90.

Günter, Michael: Masse und Charisma. Soziale Ursachen des politischen und religiösen Fanatismus. Frankfurt a. M. 2005. 

Jahonda, Gustav: A History of social psychology. From the eighteenth-century Enlightenment to the Second World War. Cambridge 2007. 

Hertrampf, Marina Ortrud M. Zwischen Patriotismus und Pazifismus: Romain Rollands Literarische Auseinandersetzung mit dem Ersten Weltkrieg, in: Lendemains: Etudes Comparées Sur La France/Vergleichende Frankreichforschung 39, Nr. 154–155 (2014), S. 175–190.

AK: Lawicki, Rainer (Hrsg.): Frans Masereel: Es gibt keine schönere Farbe als das Schwarz. Reutlingen 2022.

McPhail, Clark: The myth of the madding crowd. New York 1991.

Moscovici Serge: L’Âge des foules. Paris 2005.

Müller, Corinna: Vom Stummfilm zum Tonfilm. München 2003. 

Naliwajek, Zbigniew: Romain Rolland et son Théâtre de La Révolution, in: Schlobach, Jochen;  Żurowski, Maciej: Révolution et Littérature: La Révolution Française Dans Les Littératures Allemande, Française et Polonaise. Cahiers de Varsovie. Warsaw 1992, S. 201-208.

Pearl, Lydie: Que veut la foule ? Art et représentation. Paris 2005.

Tröhler, Margit; Schweinitz, Jörg (Hg.): Die Zeit des Bildes ist angebrochen! Französische Intellektuelle, Künstler und Filmkritiker über das Kino. Eine historische Anthologie 1906-1929. Berlin 2016.

Von Ginneken, Jaap: Crowds, psychology and politics, 1871-1899, Cambridge 1992.

Zorn, Christa: Staging the Public Sphere: Karl Kraus and Romain Rolland’s Critical Theatre in World War I, in: Text and Presentation Nr. 7, (2010), S. 54-68.

 


Médias, machines et culture de masse dans l'œuvre de Romain Rolland

Romain Rolland est principalement connu pour son cycle de romans Jean-Christophe (1904-1912), pour lequel il reçut le prix Nobel de littérature en 1915, ainsi que pour ses essais pacifistes ultérieurs. La réception et la recherche se sont jusqu'à présent moins focalisées sur son corpus de drames, bien que Rolland y formule un fondement poétologique et théorique du théâtre – et ceci bien avant la création de son œuvre romanesque. Dans son Théâtre du Peuple (1903), Rolland réfléchit à un phénomène capital du tournant du siècle : la foule. Au même moment, Gustave Le Bon (1895), Gabriel Tarde (1901), Hippolyte Taine (1875-1893), Ortega y Gasset (1929) et Sighele (1891), pour ne citer que les représentants les plus éminents, établissent dans leurs écrits les bases de la psychologie et de la sociologie des masses qui imprègnent et marquent l'ensemble du discours scientifique et littéraire de l'Europe de l’époque. Autour de 1900, le phénomène de la foule est étroitement lié aux innovations technologiques – le cinéma marque la vie culturelle des masses – ainsi qu'à l'accélération des processus de travail par les machines – la reproductibilité technique et la production de masse (dans l'industrie comme dans l'art) déterminent l'esprit du temps. Le théâtre de Rolland constitue une interface pour les questions relatives à l’évolution des médias et à la culture de masse autour de 1900, qui seront étudiées dans une perspective culturelle et littéraire.

D'un point de vue poétologique, Rolland revendique l'évolution du théâtre vers une nouvelle forme d'art (« Il s'agit de fonder un art nouveau pour un monde nouveau » (Rolland : Le Théâtre du peuple, 9) qui réponderait aux tendances sociopolitiques, économiques, médiatiques et psychosociales de son époque. C'est dans cette optique qu'il conçoit son théâtre du peuple. Au cœur de son approche sociologique au théâtre se trouve non seulement une large mise en perspective historique du théâtre – de Sophocle à Wagner en passant par Shakespeare, Molière, Schiller et le théâtre de la Révolution, qui n'est désormais pleinement atteint que par le théâtre populaire – mais également des indications très pratiques qui concernent par exemple le coût des costumes de scène ou la conception architecturale de la salle de théâtre elle-même. La construction de la scène et de la salle de représentation sont en effet placées sous le signe de la masse : « c'est que la scène, comme la salle, puisse s'ouvrir à des foules, contenir un peuple et des actions d'un peuple ». (Rolland : Le Théâtre du peuple, 110) Seule une telle prise en compte spatiale de la foule peut rendre possible que les actions du peuple lui-même soient représentées de manière adéquate.

Dans l'œuvre de Rolland, le thème de la foule est connoté de manière contradictoire. Dans Jean-Christophe, par exemple, elle suscite un jugement dépréciatif. Pour sa description Rolland a recours à des caractérisations stéréotypées : « La foule était toujours plus dense ; Christophe était frappé du nombre de figures vicieuses, de louches rôdeurs, de gueux avilis, de filles plâtrées aux odeurs écoeurantes ». (Rolland : Jean-Christophe, 562). Même en contraste avec les approches de psychologie et de sociologie des masses du XIXe siècle, la théorie théâtrale de Rolland ne considère pas du tout la foule comme une masse incontrôlable, criminelle et menaçante. Au contraire, conformément aux prémisses poétologiques de son théâtre du peuple, la masse est conçue comme énergisante et insoucieuse, voire révolutionnaire. Le théâtre ne doit plus être élitiste, mais ouvert à un large public.

De plus, la machine est un motif important pour la représentation de la foule. Dans sa Révolte des machines (1921), Rolland développe ce motif de manière particulièrement impressionnante : en collaboration avec l'illustrateur belge Frans Masereel, il conçoit tout un peuple de créatures-machines – scies autonomes, grues mobiles, marteaux-pilons, etc. – qui se dresse contre leur « maître des machines » et menace l'humanité. Le fait que la masse soit ainsi pensée, représentée dans sa nature de machine et dotée d'un potentiel de révolte est un motif répandu dans le théâtre du Machine Age, qui n'a pas encore fait l'objet d'une étude comparative : R.U.R. (1921) de Karel Capek, El Señor de Pigmalión (1921) de Jacinto Grau et L'Angoscia delle macchine (1925) de Ruggiero Vasari ne sont ici que quelques exemples de représentations de la foule comme collectif de machines. Rolland s'inscrit ici dans un complexe thématique paneuropéen, voire mondial, qui se répercute également dans le film et qui, dans une sorte de mise en abyme, saisit la machine dans le dispositif médiatique du film : la machine (en tant que figure) dans la machine (caméra). On trouve également des machines autonomes dans les films moderne, souvent en lien avec la masse (travailleuse), par exemple dans L'huomo meccanico (1921) d'André Deed ou Metropolis (1927) de Fritz Lang. Ou encore Aelita (1924) de Jakow Protasanow, qui utilise la scène de théâtre comme lieu de tournage et prend ainsi le théâtre comme modèle du cinéma.

Outre le théâtre, qui représentait jusqu'à présent le « médium des masses » par excellence, le film conquiert la culture des masses au tournant du siècle : en effet, le cinéma remplace le théâtre à de nombreux égards, mais déclenche en même temps un débat médiologique sur la « hiérarchie des médias ». Le film est généralement considéré comme le premier média de fiction non littéraire et est donc perçu, au stade initial de l'émergence de la culture cinématographique, comme une menace pour l'ensemble du secteur artistique (Müller 2003). Pour Rolland, le cinéma recèle une force nouvelle, comme il le formule dans une lettre à Frans Masereel : « un mouvement vertigineux de masses humaines, de forces de la nature, de peuples, de siècles et de rêves ». (23 juin 1921) Là encore, Rolland détourne de manière productive la nouveauté médiatico-technologique : il développe par exemple, en collaboration avec Frans Masereel pour ses pièces Liluli (1919) et La Révolte des Machines (1921), un nouveau genre hybride texte-film, le cinéma de papier, qui littérarise le film en mettant le théâtre sur pellicule et en le ramenant au médium du papier via les illustrations de Masereel, tout en produisant des effets cinématographiques. Les illustrations de Frans Masereel sont par conséquent un élément graphique dans un jeu intermédial entre le script théâtral, l'image en mouvement et la musique, ce qui permet des réflexions sur le théâtre de Rolland dans une perspective de théorie des médias (McLuhan 1964 ; Kittler 1985 ; Boenisch 2003).

 

Le recueil se concentre donc sur le théâtre de Romain Rolland et souhaite examiner les thèmes de la foule et de l’évolution des médias, notamment en comparaison avec son œuvre romanesque et essayiste. Les thèmes et les questions suivants peuvent servir d'orientation pour les contributions :

  • Théorie du théâtre et la foule : la théorie de théatre de Rolland sur fond de théories contemporaines de la psychologie de masse : comment le discours sur la masse et la théorie du théâtre se combinent-ils dans le Théâtre du Peuple de Romain Rolland ? Quelles prémisses esthétiques et économiques le Théâtre du Peupleétablit-il ? Comment les réflexions sur le genre du théâtre ainsi que sur le théâtre historique influencent-elles le Théâtre du Peuple ?
  • Le théâtre face à l'évolution des médias : dans quelle mesure les discours théoriques de Rolland sur les médias prennent-ils sens pour le théâtre ? Dans quelle mesure l'évolution des médias, en particulier l'avènement du cinéma, influence-t-elle la conception du théâtre de Rolland ? Quel concept esthétique de production d'intermédialité peut être déduit de l'interaction entre image-texte (-son) ?
  • La vision des machines : Dans quelle mesure le motif de la machine devient-il significatif pour la compréhension des phénomènes de masse ? Quelle est l'importance des machines scéniques (par ex. machinerie scénique) par rapport à la métaphore de la machine chez Rolland ? Quel est le rapport entre la scène, le public (en tant que masse) et la construction de la salle dans le Théâtre du Peuple ?
  • La masse dans le théâtre et le roman : quels sont les recoupements et les divergences de la théorie dramatique de Rolland avec son œuvre romanesque Jean-Christophe ? De quelle manière le théâtre est-il traité dans le roman (esthétiquement, symboliquement, au niveau des motifs) ? Dans quelle mesure la réinterprétation du théâtre par Rolland peut-elle être considérée comme une superatio du théâtre et que dit-elle de la diversité du théâtre en général ?

Le volume bilingue paraîtra dans la série Romain Rolland Studien/Études Romain Rolland, dirigé par Marina Ortrud M. Hertrampf (AVM München : https://www.avm-verlag.de/?listview&reihe=RH-RRS).

Calendrier:

  • Soumission des résumés (en allemand ou en français) jusqu'au 15 septembre 2024 à Dr.des Selina Seibel, Dr. Sofina Dembruk et Valentin Wagner : selina.seibel@ilw.uni-stuttgart.de ; sofina.dembruk@ilw.uni-stuttgart.de ; st158086@stud.uni-stuttgart.de
  • Réponse sur l'acceptation jusqu'au 15 octobre 2024
  • Soumission des articles jusqu'au 31 mars 2025

 

Bibliographie

Avocat, Eric: Romain Rolland, Dramaturge Révolutionnaire, in: Etudes de Langue et Littérature Françaises 96 (2010), S. 73–86. 

Boenisch, Peter M.: Theater als Medium der Moderne? Zum Verhältnis von Medientechnologie und Bühne im 20. Jahrhundert, in: Balme, Christopher; Fischer-Lichte, Erika; Gratzel, Stephan (Hg.): Theater als Paradigma der Moderne? Positionen zwischen historischer Avantgarde und Medienzeitalter. Tübingen 2003, S.  447-456.

Cohen, Nadja: Les poètes modernes et le cinema: (1910-1930). Paris 2013.

Datta, Venita: Romain Rolland and the ‘Théâtre de La Révolution’: A Historical Perspective, in: CLIO: A Journal of Literature, History, and the Philosophy of History 20, Nr. 3 (1991), S. 213–222. 

Dubor, Françoise; Drouet, Pascale (Hg.): La Foule au théâtre, in: Cahiers FoReLLIS - Formes et Représentations en Linguistique, Littérature et dans les arts de l'Image et de la Scène [En ligne], Nr. 4 (2015), in URL: https://cahiersforell.edel.univ-poitiers.fr:443/cahiersforell/index.php?id=273.

Fisher, David James: Romain Rolland and the French People's Theatre, in: The Drama Review: Theatre and Social Action Issue TDR, Bd. 21, Nr. 1, (1977), S. 75-90.

Günter, Michael: Masse und Charisma. Soziale Ursachen des politischen und religiösen Fanatismus. Frankfurt a. M. 2005.

Jahonda, Gustav: A History of social psychology. From the eighteenth-century Enlightenment to the Second World War. Cambridge 2007.

Hertrampf, Marina Ortrud M. Zwischen Patriotismus und Pazifismus: Romain Rollands Literarische Auseinandersetzung mit dem Ersten Weltkrieg, in: Lendemains: Etudes Comparées Sur La France/Vergleichende Frankreichforschung 39, Nr. 154–155 (2014), S. 175–190.

Lawicki, Rainer (Hrsg.): Frans Masereel: Es gibt keine schönere Farbe als das Schwarz. Reutlingen 2022.

McPhail, Clark: The myth of the madding crowd. New York 1991.

Moscovici Serge: L’Âge des foules. Paris 2005.

Müller, Corinna: Vom Stummfilm zum Tonfilm. München 2003.

Naliwajek, Zbigniew: Romain Rolland et son Théâtre de La Révolution, in: Schlobach, Jochen;  Żurowski, Maciej: Révolution et Littérature: La Révolution Française Dans Les Littératures Allemande, Française et Polonaise. Cahiers de Varsovie. Warsaw 1992, S. 201-208.

Pearl, Lydie: Que veut la foule ? Art et représentation. Paris 2005.

Tröhler, Margit; Schweinitz, Jörg (Hg.): Die Zeit des Bildes ist angebrochen! Französische Intellektuelle, Künstler und Filmkritiker über das Kino. Eine historische Anthologie 1906-1929. Berlin 2016.

Von Ginneken, Jaap: Crowds, psychology and politics, 1871-1899, Cambridge 1992. 

Zorn, Christa: Staging the Public Sphere: Karl Kraus and Romain Rolland’s Critical Theatre in World War I, in: Text and Presentation Nr. 7, (2010), S. 54-68. 

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Romanische Literaturen I und II
Submitted by: Selina Seibel
Date of publication: 20.06.2024
Last edited: 20.06.2024