Idyllen – Formen und Funktionen im Widerstreit
Idyllen – Formen und Funktionen im Widerstreit
vom 29.-30. September 2025, Universität Paderborn
Idyllen, die in der jüngeren Forschung reges Interesse auf sich ziehen konnten und komplexe Systematisierungen (Gerstner/Heller/Schmitt 2022; Jablonski/Nitzke 2022) durchlaufen haben, mögen zwar ihre Aura oftmals aus ihrer programmatischen Unterkomplexität beziehen, doch stellen sie sich bei genauerer Betrachtung als komplexe ‚Denkräume‘ (Frei Gerlach/Schneider 2025) und ‚prekäre Idyllen‘ (Schneider/Drath 2017) dar.
Im Anschluss und als Ergänzung zu der geleisteten Forschungsarbeit zum Thema Idylle erscheint es sinnvoll, die gewonnenen Erkenntnisse auf aktuelle Beispiele der Gegenwartsliteratur und die damit durchaus zusammenhängende prekäre massenmediale Verbreitung von Idyllendarstellungen zu beziehen, die im Widerstreit von Formen und Funktionen aktuelle gesellschaftliche Krisenphänomene sichtbar machen können. Insbesondere auf der Grundlage der widersetzlichen Wechselwirkung der Formen und Funktionen der Idylle lassen sich produktive Aneignungen zurückreichend bis in den Ursprung der Idyllen in der Burkolik ziehen, die in der Tagung auf ihr gesellschaftskritisches Potential hinterfragt werden sollen.
Das Zusammenspiel von Formen und Funktionen der Idylle im Widerstreit soll zudem die Berührungspunkte der Medien- und Bildwissenschaften mit der Literaturwissenschaft näher beleuchten. Zu den zentralen Denkfiguren im Diskurs visueller Kultur(en) gehört es, dass diese, insbesondere wenn es um eine kritische Beleuchtung gegenwärtiger Zustände geht, „nicht nur sichtbar, sondern auch unsichtbar Gemachtes“ (Schade/Wenk 2014) umfassen. Der Aushandlung der Realisierungsformen von (Un-)Sichtbarkeit kommt in Idyllendarstellungen eine herausragende Bedeutung zu, die in der Tagung auf ihre ästhetische und ethische Potenz befragt werden soll.
Während der Tagung wollen wir Idyllendarstellungen in unterschiedlichsten medialen Ausprägungsformen reflektieren, aber auch anhand konkreter gegenwärtiger massenmedialer Verbreitungsphänomene über das Potential und die Relevanz der Idyllenforschung für eine Gegenwartsanalyse diskutieren.
Die Beiträge sollen anschließend in einem Sammelband veröffentlicht werden.
Bitte reichen Sie Abstracts für einen Vortrag von 20 Minuten im Umfang von etwa 350 Wörtern mit einer Kurzbiographie (Umfang etwa 150 Wörter) bis zum 24.02.2025 unter folgender E-Mail-Adresse ein: idyllen@uni-paderborn.de
Bei Fragen zum Call for Papers oder zur Tagung wenden Sie sich gerne an unser Team:
Dr. Ines Böker und Katharina Gabriel: idyllen@uni-paderborn.de
Literatur:
Frei Gerlach, Franziska / Schneider, Sabine (Hg.): Idylle als Denkraum im 19. Jahrhundert. Literaturen, Künste Medien, Berlin/Boston: de Gruyter 2025.
Gerstner, Jan / Heller, Jakob C. / Schmitt, Christian (Hg.): Handbuch Idylle. Verfahren - Traditionen - Theorien, Stuttgart: Metzler 2022.
Jablonski, Nils / Nitzke, Solvejg (Hg.): Paradigmen des Idyllischen. Ökonomie - Ökologie - Artikulation -Gemeinschaft, Bielefeld: transcript 2022.
Schade, Sigrid / Wenk, Silke: Studien zur visuellen Kultur: Einführung in ein transdisziplinäres Forschungsfeld, Bielefeld: transcript 2014.
Schneider, Sabine / Drath, Marie: Prekäre Idyllen in der Erzählliteratur des deutschsprachigen Realismus, Stuttgart: Metzler 2017.
Kontakt:
Dr. Ines Böker und Katharina Gabriel
Universität Paderborn
Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft
Warburger Str. 100
33098 Paderborn
idyllen@uni-paderborn.de