CfP/CfA events

Erscheinungsformen geistlicher Intermedialität in der protestantischen Dramatik um 1700. Schauspiel – Oper – Oratorium

Beginning
24.10.2024
End
26.10.2024
Abstract submission deadline
31.08.2023

Die intermediale Konfiguration der Künste ist für die dramatischen Genres der Frühen Neuzeit von grundlegender Bedeutung. Das gilt nicht nur für die Oper als das vielleicht naheliegendste Beispiel aus dem weltlichen Bereich, sondern ebenso für Oratorium und Kantate, in zahlreichen Fällen aber auch für Schauspiele mit fest integrierten Vokal- und Instrumentalpassagen. Weil angesichts der vielfältigen Kombinationen von Text, Musik, Performanz und bildenden Künsten die Gattungsgrenzen oftmals durchlässig werden, lassen sich die genannten Genres hier unter dem Sammelbegriff der Dramatik zusammenfassen. Im Mittelpunkt der geplanten Tagung steht die Frage nach Spielarten einer spezifisch geistlichen Intermedialität. Gemeint ist nicht nur die Präsenz intermedialer Praktiken in geistlicher Dramatik, sondern insbesondere ein Zusammenwirken der Künste, das eine Aufführung (oder auch die Lektüre) transparent mit Blick auf die göttliche Transzendenz werden lässt. Zur horizontalen Verstrebung der Medien untereinander tritt so eine vertikale Ebene, die das dramatische Geschehen im Sinne einer christlich verstandenen Heilsmedialität übersteigt und transformiert.

Unter diesen konzeptionellen Voraussetzungen soll nach spezifischen Formen der Intermedialität gefragt werden, die auf geistliche Anforderungen und Fragestellungen reagieren. Im Rahmen der emergierenden Formen des 17. und 18. Jahrhunderts fanden darüber hinaus Debatten zur Rolle der Künste und des Theaters statt, deren Auswirkungen – nicht zuletzt in konkreten Studien zu einzelnen Stücken – zu untersuchen sind. Zu rekonstruieren sind geistliche, poetologische und musiktheoretische Rahmenbedingungen, insofern also auch Austauschprozesse mit weltlichen dramatischen Modellen. Erst auf der Grundlage entsprechender Fallstudien lässt sich in Zukunft eine Typologie generischer intermedialer Phänomene geistlicher Dramatik formulieren. Im Interesse einer Kohärenz und Vergleichbarkeit entsprechender Einzelfälle soll das Augenmerk vor allem auf der protestantischen Praxis liegen, wobei als zweiter Fixpunkt der deutsche Sprachraum fungiert – eine Fokussierung, die mit Blick auf die weitgehende Ablehnung von geistlicher Musik nach calvinistischer Auffassung auch den geographischen Grenzen des Repertoires Rechnung trägt. Einzelne Vorträge zu Beispielen aus dem zeitgenössischen katholischen Repertoire sind jedoch ausdrücklich erwünscht, um sowohl die Trennschärfe konfessioneller Praktiken als auch das Bewusstsein um interkonfessionelle Phänomene zu steigern.

Die DFG-Forschungsgruppe 5138 „Geistliche Intermedialität in der Frühen Neuzeit“ (Universität Hamburg), TP 4 („Erscheinungsformen geistlicher Intermedialität in der protestantischen Dramatik um 1700: Schauspiel – Oper – Oratorium“) lädt Interessierte aus geisteswissenschaftlichen Disziplinen (Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft, Germanistik, Theologie, Kunstgeschichte) zur Auseinandersetzung mit spezifischen Intermedialitätsformen der protestantischen Dramatik um 1700 ein.

  • Geistliche Dramatik und damit verbundene Formen geistlicher Intermedialität
  • Spezifische ‚starke‘ Intermedialität geistlicher Dramatik, dementsprechend auch:
  • Bühnenbild, Kostüm und Requisite; Lichtregie, Theatermaschinerie und Gestik
  • Verwendungsformen – beispielsweise Erweiterungen oder Auslassungen – des Künsteverbunds zur Erarbeitung geistlicher Fragestellungen
  • Beiträge zur protestantischen Debatte um die Zulässigkeit von Musik und Theater
  • Gattungsinterferenzen: geistlich – weltlich; protestantisch – katholisch
  • Interkonfessionelle Momente im Medienverbund geistlicher Dramatik
  • Dediziert geistliche Medienreflexionen im Zusammenhang mit der frühneuzeitlichen Musikdramatik
  • Paragone-Beiträge im geistlichen Theater


Vorschläge sind bis zum 31.8.2023 zu richten an:

Prof. Dr. Bernhard Jahn: bernhard.jahn@uni-hamburg.de

Prof. Dr. Ivana Rentsch: ivana.rentsch@uni-hamburg.de

 

Contact Information

Prof. Dr. Bernhard Jahn

Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften
Sprache, Literatur, Medien I, Institut für Germanistik
Überseering 35, Postfach #15
22297 Hamburg
bernhard.jahn@uni-hamburg.de


Prof. Dr. Ivana Rentsch

Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften
Institut für Historische Musikwissenschaft
Neue Rabenstr. 13
20354 Hamburg
ivana.rentsch@uni-hamburg.de

Contact Email

bernhard.jahn@uni-hamburg.de

URL

https://www.uni-hamburg.de/for5138/forschungsgruppe/tp4-protestantische-dramati…

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Fields of research

Literature from Germany, Austria, Switzerland, Literature and theology/study of religions, Literature and visual studies, Literature and music/sound studies, Intermediality, Liturgical drama, Literature of the 17th century, Literature of the 18th century

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Institutions

DFG-Forschungsgruppe 5138 "Geistliche Intermedialität in der Frühen Neuzeit"
Date of publication: 28.07.2023
Last edited: 28.07.2023